Jeder weiß, dass es sie gibt: Diese Cookies, die sogar auch noch tracken können. Aber hierzulande werfen viele empört die Hände gegen den Himmel beim puren Wortgebrauch „tracken“ und tun so, als wenn jetzt alle Datenschutzregeln und Persönlichkeitsrechte automatisch gebrochen würden. Das Problem ist: Faktisch hat fast jede Website Cookies. Nicht nur Recruiter, sondern auch Sourcer sollten also genauer hinsehen, was Cookies wirklich sind, bevor wir Schnappatmung bekommen. Denn viele Cookies sind legal und aus User/Kandidatensicht sehr praktisch und angenehm. Und unser gemeinsames Ziel ist doch eine positive Candidate Experience, oder nicht?
Inhaltsverzeichnis
- Was sind Cookies?
- Was tun Cookies und wie funktionieren sie wirklich?
- Das sind die Schritte in der Funktionsweise als Schema dargestellt:
- Cookies als Säule praktischer Talent Acquisition: Wohlfühl- und Wiederkehrfaktor!?
- Sind Cookies also reale, positive Candidate Experience?
- Das aktuellste Beispiel: Die „Gelesen“-Meldungen in XING und LinkedIn
- Wie funktioniert das “Gelesen” genau?
- Ganz einfach: Es gibt „gute“ Cookies und „böse“ Cookies!
- Ein kurzes Statement zu den Gefahren
- Fazit
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Was sind Cookies?
Die „tollsten“ Erklärungen lauten:
„Cookies sind kleine Textdateien, die auf Ihrem Computer abgelegt werden“.
Damit sind Sie jetzt auch nicht schlauer. Aber das steht in fast jedem Erklärungsversuch. Nur versteht so keiner, was diese elektronischen „Cookie“-Goodies wirklich tun.
Es gibt dazu eine schöne Website http://www.meine-cookies.org/die genau erklärt, welche Cookies es gibt und welche rechtliche Situation auf welches Cookie zutrifft. Dort finden Sie folgende Erklärung (Zitat)
Grundsätzlich werden zwei Arten von Cookies unterschieden. Zum einen die sog. “Browser Cookies” (auch HTML-Cookies genannt) und die sog. „Flash Cookies“.
Die datenschutzrechtlichen Regeln und die im Folgenden beschriebenen Funktionalitäten sind für beide Arten von Cookies dieselben.
Was tun Cookies und wie funktionieren sie wirklich?
Klingt also sehr einfach. Aber konzentrieren wir uns auf die einfach zu erklärenden Cookies der Websites (HTML-Cookies): Allgemein beschrieben kann ein Webserver mittels Cookies auf dem Rechner des Users Informationen ablegen. Anhand dieser Information kann der Webserver den Rechner immer wieder identifizieren. Ein Cookie kann also Anmeldungen oder bestimmte Bewegungen Ihres Computers tracken. Cookies tracken damit – immer. Und das ist nicht immer illegal, sondern ausgesprochen bequem und aus Usersicht angenehm. Denn so müssen sie sich zum Beispiel nicht viele Dingen merken oder sich jedes mal wieder neu in einer Website anmelden. Sie haben eine besseres Surferlebnis und darum geht es auch bei den legalen Cookies.
Das sind die Schritte in der Funktionsweise als Schema dargestellt:
- Damit der Webserver einen Rechner identifizieren und einzelne Anfragen miteinander verknüpfen kann, setzt er bei seiner Antwort in dem Browser des Users einen Cookie. Er schickt also in seiner Antwort nicht nur die Informationen, die zum Aufbau einer Seite im Browser des Users notwendig sind, sondern auch eine zusätzliche Cookie-Zeile.
- Bei der nächsten Anfrage des Users (z.B. Klick auf eine Nachricht in Social Media) übermittelt der Browser nicht nur die Anfrage, sondern auch die Cookie-Informationen an den Webserver. Der Webserver kann damit den User wiedererkennen.
Cookies als Säule praktischer Talent Acquisition: Wohlfühl- und Wiederkehrfaktor!?
Wir alle leben in einer Welt, in der Online und Reale Welt verschwimmen und gleichzeitig aber immer mehr dem Information Overload versuchen zu entfliehen. Das Marketing wird aggressiver – so beginnt gerade eine neue Eskalationsspirale, von der wir im Recruiting und Sourcing nur eines sicher wissen: Wer nicht dafür sorgt, dass sein Content, seine offenen Stellen und seine Sourcing Message den Adressaten
nicht nur erreicht, sondern auch gleichzeitig von ihm als „angenehm“ und „passend“ empfunden wird,
der wird mehr und mehr aus dieser Online-Welt verdrängt werden. Und hat einen immer größeren Wettbewerbsnachteil! – Das ist die Realität, vor der wir nicht die Augen verschließen dürfen. Keiner von uns kann dieses Rad der Zeit mehr aufhalten.
Sind Cookies also reale, positive Candidate Experience?
Ob man also will oder nicht: Es entscheiden nicht wir, was gut ist, sondern das tun unsere „Talente“ und potentiellen Kandidaten. Und diese haben deutlich weniger Sorge um Cookies und Datenschutz als wir. Sie wollen eine angenehmes Online-Erlebnis, unkomplizierte Kommunikation. Für sie ist Content interessant, der so aufbereitet ist, dass er ihren Wünschen entspricht und nicht mehr stört ein entscheidendes Kriterium, ob sie uns positiv wahrnehmen. Cookies können – soweit sie natürlich legal sind – große Helfer zur positiven Candidate Experience sein.
Das aktuellste Beispiel: Die „Gelesen“-Meldungen in XING und LinkedIn
Nehmen wir das aktuelle Beispiel der XING und LinkedIn Nachrichten – wir sehen seit kurzem in beiden Portalen, ob unsere Nachricht gelesen wurde. Cookies sei Dank!
Hier das XING-Beispiel:
oder auch hier in LinkedIn ganz neu:
Wie funktioniert das “Gelesen” genau?
Sie senden eine XING oder LinkedIn Nachricht und dazu müssen Sie die Seite von XING oder LinkedIn aufrufen. Sie tippen also die Adresse des Webservers in Ihren Browser ein. Der Browser sendet eine Anfrage an den Webserver von XING oder LinkedIn (sog. http-request). Dieser sendet daraufhin eine Antwort, so dass die Seite in dem Browser aufgebaut wird.
Wenn Sie nun eine Nachricht geschrieben und gesendet haben, stellt das für den Webserver eine voneinander unabhängige Anfrage dar. Er weiß nicht, dass der Sie sich in der vorherigen Anfrage angemeldet haben. Denn das (HTTP)-Protokoll ist zustandslos, das heißt die einzelnen Seitenaufrufe sind voneinander unabhängig.
Ebenso weiß er nicht automatisch, dass ein Leser Ihrer Nachricht, diese gelesen hat. Klickt der User also auf Ihre Nachricht, meldet der Cookie dieses Klicken als „geöffnet“. Personenbezogene Daten werden nicht weitergeleitet, es ist nur das „Anklicken“, das zählt. Dies ist sowohl im Recruiting wie im Sourcing wichtig, denn oft wissen wir ja nicht, ob eine Nachricht den Adressaten überhaupt erreicht hat.
Ganz einfach: Es gibt „gute“ Cookies und „böse“ Cookies!
Also nochmals in Kurzform interpretiert: Cookies ermöglichen ein bequemes Surfen. Genau das, was wir in der Talent Acquisition erreichen wollen: Ein gutes Gefühl bei unseren Adressaten, ob wir sie nun Talente, Bewerber, Kandidaten oder User nennen. Schließlich sollen diese, wenn sie eine Website verlassen haben, die Möglichkeit erhalten, bei der Rückkehr Ihre Stellenanzeige oder anderen Content wie Ihr Blog direkt wieder zu finden oder sogar dorthin geleitet werden. Denn wenn sie wiederkommen, dann wollen sie doch genau das! Cookies helfen also, dass der Suchende nicht immer wieder alles neu eingeben muss. Sie sind die Basis für eine positive (Candidate und User) Experience – also nicht nur im Recruiting.
Ein kurzes Statement zu den Gefahren
Allerdings: Mit der Cookie-Technik können auch Profile über Surfgewohnheiten der User erstellt werden. Welche Gefahren hierbei drohen beschreiben viele Contra-Artikel, die aber zur Zeit auch – oftmals in Unkenntnis – gehypt werden, um Aufmerksamkeit zu erhalten. Bitte lesen Sie diese sehr kritisch, nicht jeder Experte ist wirklich einer – schließlich ist reißerische Kritik einfacher als konstruktives Erklären.
Fazit
Die Lösung liegt auf der Hand: Letztendlich sollte jeder User für sich entscheiden können, was er von sich Preis geben möchte und entsprechende Einstellungen im Browser vornehmen (können und dürfen). Und es ist unsere Aufgabe, sie auf unserer Website davon zu informieren – dies erfordern auch die korrekten Datenschutzregeln. Aber wie gesagt: Der Einsatz von Cookies geht auch legal und das generelle Verteufeln ist nicht im Sinne eines Erhalts Ihrer Wettbewerbsfähigkeit!
[…] Gewagt gefragt: Geht moderne Talent Acquisition noch ohne Cookies und Tracking? […]