Es gab wieder viel HR-Inspiration auf dem HR Innovation Day in Leipzig. Das besondere Format wurde nun zum achten Mal von Prof. Dr. Peter Wald organisiert, der nicht nur eine große Zahl Experten für diesen Tag gewinnen konnte. Sondern ein breites und inspirierendes Themen-Spektrum aus dem Human Resources Bereich zusammenstellte. In diesem Blogartikel möchte ich einen zusammenfassenden Rückblick geben. Ich stelle fünf der Sessions heraus, die ich auf dem HR Innovation Day besuchen konnte und und fasse diese zusammen.
Inhaltsverzeichnis
- Ein echtes Learning-Event: Der HR Innovation Day 2019
- HR-Inspiration 1: Auch Personaler können kinderleicht coden lernen
- HR-Inspiration 2: Neue Wege im Recruiting gehen
- HR-Inspiration 3: Big Data hilft uns Kandidaten zu verstehen
- HR-Inspiration 4: Eine gezielte Talent Acquisition Strategie ist der Weg zu unseren Talenten
- HR-Inspiration 5: Bewerber vermeiden ist ganz einfach
- Fazit:
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Ein echtes Learning-Event: Der HR Innovation Day 2019
Unter dem diesjährigen Motto „Mit HR Unternehmen in Bewegung bringen“ trafen sich am 25. Mai junge und erfahrene Personaler in der HTKW Leipzig (hier das Programm), um sich in spannenden Keynotes und interaktiven Workshops über die neuesten und modernen HR-Innovationen auszutauschen (hier der Bericht zum HR Innovation Day 2018). Aber auch bewährte Recruiting-Themen, Agilität oder Digital Transformation durch Lernen waren Bestandteil des Events. Die Speaker und Workshop-Leiter gaben uns kreative Denkanstöße, HR-Inspiration und Ideen, wie wir HR-Prozesse verbessern und welche neuen Wege wir im HR gehen können.
HR-Inspiration 1: Auch Personaler können kinderleicht coden lernen
In meinem ersten Workshop an diesem Tag stellte Sebastian Sellinat, HR Artist und selbstständiger Berater, in seiner Session “Coden für Personaler – oder was HRlerInnen heute alles drauf haben dürfen müssen?” vor, wie wichtig es für Personaler ist, sich mit IT Themen zu beschäftigen. Insbesondere für Recruiter, die IT-Stellen besetzen, ist es hilfreich ein Basisknowhow und eine IT-Affinität zu entwickeln. Um die Offenheit gegenüber neuester Technik zu steigern und um zu zeigen, wie einfach programmieren sein kann, brachte uns Sebastian Sellinat kleine Mini-Computer – sogenannte Calliope – mit.
Ursprünglich werden die Calliope in Grundschulen mit dem Ziel eingesetzt, dass die Schüler auf spielerische Art ihre IT-Affinität steigern und einen einfachen Zugang zur digitalen Welt bekommen. Was bei Grundschülern funktioniert, das gelang auch auf dem HR Innovation Day bei uns Personalern. Am Ende brachten wir das selbst programmierte Klavier dazu eine kurze Melodie zu spielen. Die HR-Inspiration war, dass wir auf einfache Weise lernen können, agile Prozesse nicht nur zu verstehen, sondern selbst einzusetzen.
HR-Inspiration 2: Neue Wege im Recruiting gehen
Christoph Athanas, Geschäftsführer der Unternehmensberatung meta HR, gab uns in seiner Keynote “Recruitingleistung optimieren – Erkenntnisse aus der Beratungspraxis” viele Inspirationen, um den Recruitingprozess zu optimieren. Im ersten Schritt ist es notwendig selbstkritisch zu analysieren welche Ausgangslage wir haben und welche Zielgruppe wir erreichen wollen. Viele Bewerber haben den Eindruck, dass sich der Arbeitgeber keine Gedanken um ihre Bedürfnisse macht. Diese doch so häufige negative Candidate Experience bietet klugen Unternehmen eine große Chance sich so zu positionieren und angenehm (für die Kandidaten) darzustellen. Ziel sollte es sein, dass das Unternehmen nicht eines unter vielen „grauen Mäusen“ ist.
Es gibt viele Möglichkeiten unsere Zielgruppe zu erreichen – Christoph Athanas gab uns hier viele Beispiele zur HR-Inspiration. Und hob hervor, dass es wichtig ist, unsere Zielgruppe zu verstehen und wir nur so die passenden Lösungen erarbeiten können. Und die erfolgreiche Lösung kann ruhig außergewöhnlich sein. Als Beispiel nannte er IKEA, die ihre Stellenanzeigen in ihre Produkte legte, bevor sie diese versandten.
HR-Inspiration 3: Big Data hilft uns Kandidaten zu verstehen
Wie sehr uns Daten helfen können, um zu verstehen, wie potenzielle Bewerber nach Jobs suchen und wie wir diese Erkenntnisse im Recruiting nutzen können, wurde in der Keynote “Millionen von Nutzern, Milliarden von Daten: Was sie uns über Jobsuchende verraten” von Dr. Annina Hering, DACH Economist bei Indeed, deutlich. Sie bezeichnete die Jobsuche als einen individuellen Prozess. Doch aus den Daten, die Indeed gesammelt hat, können sich Muster ableiten lassen. Menschen verschiedener Jobgruppen suchen jeweils ganz anders nach neuen Stellen. Zum Beispiel suchen Schulabgänger in erster Linie nach dem Wort „Ausbildung“, während Softwareentwickler nach Skills suchen.
Auch die Mobiloptimierung spielt beim Schalten der Stellenanzeigen eine große Rolle. In einer Zeit, in der so gut wie jeder ein Smartphone besitzt, gehen die meisten über dieses online und suchen auch so nach Jobs. Beachtenswert ist auch, dass ein Großteil der Jobsuchenden montags besonders aktiv auf Stellenportalen wie Indeed ist, am Wochenende ist die Klickzahl vergleichsweise niedrig.
HR-Inspiration 4: Eine gezielte Talent Acquisition Strategie ist der Weg zu unseren Talenten
In ihrem Praxisworkshop “Sind sie Fluch oder Segen für HR – die neuen, coolen Tools und Methoden der modernen Talent Acquisition?” stellte unser Teamlead Barbara Braehmer ein Modell vor, mit dem wir die verschiedenen Tools und Methoden der modernen Talent Acquisition systematisch einordnen können. Wir sprechen heutzutage nicht mehr nur von den aktiven Talenten bzw. sogar nur den wenigen Bewerbern, die bereits auf Jobsuche sind. Denn diese Gruppe der aktiv Jobsuchende beträgt nur 17 % des Arbeitsmarktes. Erfolgreiche Talent Acquisition hat deshalb zusätzlich auch das Ziel, passive oder die sogenannten latent suchenden, “semi-aktiven” Kandidaten zu erreichen.
Der Weg zu unseren Talenten, seien es nun aktive oder passive Kandidaten, ist heute sehr komplex geworden. Deshalb ist es empfehlenswert, eine gut durchdachte Talent Acquisition Strategie zu erarbeiten. Um eine Entscheidung zu fällen, welche Tools und Methoden am sinnvollsten eingesetzt werden, sollten wir planen, an welchen der Touchpoints des Prozesses wir welche Tools und Methoden einsetzen wollen. Ebenso sollten wir klären, welche die wichtigsten Kontaktpunkte mit Talenten sind und ob diese online stattfinden (wie z.B. über Chatbots) oder ob wir in der realen Welt mit unseren Kandidaten interagieren (z.B. über Meetups oder Karrieremessen). Am Ende des Workshops trugen wir verschiedene Instrumente der Talent Acquisition zusammen und ordneten diese in das System der Kontaktphasen zu den Kandidaten bzw. Talenten ein.
HR-Inspiration 5: Bewerber vermeiden ist ganz einfach
In der abschließenden Keynote “Die perfekte Bewerbervermeidungsstrategie. Oder wie Sie es garantiert schaffen, sich die Bewerber vom Hals zu halten” des HR Innovation Days fasste uns Henner Knabenreich, Geschäftsführer und Berater im digitalen Personalmarketing, mit Augenzwinkern zusammen, wie viele Recruiter bzw. Unternehmen es schaffen, Bewerber zu vermeiden. Seine perfekte Bewerbervermeidungsstrategie besteht aus drei einfachen Schritten, die Unternehmen inspirieren sollen, ihre eigene eingesetzte Strategie zu überdenken.
Der erste und wichtigste Punkt, um dafür zu sorgen, dass Bewerber nicht auf die Idee kommen, sich beim Unternehmen zu bewerben und dort arbeiten zu wollen, ist die Unsichtbarkeit des Unternehmens. Im besten Fall hat dieses keine eigene Karrierewebseite oder die Stellenangebote sind nicht auffindbar. Ein schlechtes oder gar nicht vorhandenes Employer Branding ist der nächste Bewerber-Abschreckungs-Schritt. Wir können das sogar noch steigern, in dem wir unsere Kontaktdaten nicht preisgeben. Dies sorgt mit Sicherheit dafür, dass die Jobsuchenden unter keinen Umständen mit uns Kontakt aufnehmen können.
Fazit:
Der HR Innovation Day bot auch dieses Jahr viel HR-Inspiration, um aus den eingefahrenen HR-Prozessen herauszukommen. Wir lernten viele neue Strategien, Tools und Methoden kennen. Dabei fasse ich das so zusammen: Es geht heute ohne Agilität auch in HR nicht (mehr). Alle boten neue Ideen und Inspirationen, die helfen können, die Prozesse in Human Resources zu besser an die Digitalisierung anzupassen. Ein Dankeschön an Prof. Peter Wald für dieses einzigartige Event und tolle Organisation!
Denn wieder war es schwer, unter den vielen spannenden Vorträgen, Workshops und Keynotes zu wählen, da viele Vorträge parallel liefen. Wie wir mit der Digital Transformation umgehen sollten, fasste der Keynote Speaker Harold Jarche in seinem spannenden Vortrag: “Opening the Gates – How HR can contribute to overcoming barriers to organisational learning” zusammen. Oder Birgit Mallow half mit ihrem Workshop ” Wie Sie unter Ungewissheit für Innovationen den Schatz im eigenen Unternehmen nutzen. Fördern Sie Intrapreneurship mit Effectuation” agilere Entscheidungsprozesse in HR zu implementieren.
Weitere Blogposts zum #HRInnoDay19
Recruiting im digitalen Wandel – Rückblick auf den HR Innovation Day 2019 #hrinnoday19 by Björn Negelmann – https://hr-im-wandel.de/
Personal und Innovationen in Unternehmen – HR Innovation Day 2019 an der HTWK Leipzig by Sven Lehmann – https://www.streuverluste.de/
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