Die Vorgehensweise beim Active Sourcing, mehrere Sourcing Methoden einzusetzen, wird immer wichtiger für Ihren Sourcing Erfolg. Denn nicht selten ist heute schon das Sourcing ein Hindernislauf gegen die derzeit eingesetzten Suchmaschinen, sogenannte semantische Algorithmen, und deren Unzulänglichkeiten. Und Unzulänglichkeiten haben die heutigen Suchmaschinen  – leider – eine Menge und  machen den Sourcern das Arbeiten schwer. Die nachfolgenden neun Sourcing Methoden haben sich in der Active Sourcing Praxis bewährt. Sie sind vielseitig einsetzbar und können auch kombiniert werden.

Warum braucht ein Sourcer mehrere Sourcing Methoden zur Stellenbesetzung?

Natürlich ist man dort in XING oder LinkedIn, wo ein geringer Wettbewerb um die passenden Kandidaten herrscht, mit der einfachen Suche noch erfolgreich. Man kann in diesem Glücksfall einfach DIY verschiedene Keywords einzugeben. Und der Fleiß hilft, wenn man die angezeigten Profile durchklickt. Diese Vorgehensweise gehört zur Methode des Profile Minings. Das Problem dabei ist: Die meisten sehen dies als “den goldenen Active Sourcing Weg”, obwohl es meist zeitintensiv und uneffektiv ist. Dieser Weg ist für viele bereits verwirrend schwer, denn je weiter man sich durch so eine erstellte Ergebnisliste klickt, um so mehr entfernen sich die angezeigten Kandidaten vom eigentlichen Ziel.

Mit anderen Sourcing Methoden Kandidaten Hotspots zum Beispiel in Social Media effektiver nützen

Die DIY-Keyword Eingabe in XING und LinkedIn Suchmasken ist keinesfalls falsch. Aber sie ist nicht hilfreich, um auf einfachem Weg zu Talenten zu gelangen. Denn heute gibt es keine “Keywordsuche” mehr in XING, LinkedIn oder Google. Sondern alles sind sogenannte “Semantische Suchen” (bereits 2013 wurden so gut wie alle Suchmaschinen umgestellt auf Semantische Suchen). Und  diese Semantischen Algorithmen wurden nicht für Sourcer geschrieben. Offen gesagt müssen wir der Realität ins Auge sehen: Keine dieser Suchmasken hatte das originäre Ziel, Sourcer bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Sie wurden nur – mehr oder weniger gut – an die Bedürfnisse der Suchenden angepasst. Und dabei muss man zur Rettung der Anbieter festhalten: Dies ist technisch nur eingeschränkt möglich! Deshalb gibt es immer weniger direkte Wege zu guten Kandidaten.


Warum das so ist und sowie eine ausführliche Erklärung, wie Sie diese Algorithmen nützen, können Sie lernen! Zum Beispiel in unserem Live Online-Training Semantische Suche oder in unserem Praxis-Training Active Sourcing– die nächsten Termine können Sie auf der Website der Intercessio Academy einsehen.

 


Weitere Sourcing Methoden einsetzen ist eine Praktiker-Lösung!

Erfolgreiche Sourcer müssen heute auch Umwege nehmen und Ihre Suchketten anders schreiben. Der Grund ist einfach: Ein Semantische Algorithmus merkt sich, wie Sie oder andere vorher gesucht haben. Da dieses Phänomen zur Natur der Semantischen Algorithmen gehört, empfehlen wir immer wieder die Vorgehensweise zu ändern und andere Wege zu Talenten zu wählen. So gelangen Sie auch zu anderen Kandidaten! Kurz: Andere Sourcing Methoden helfen Ihnen sowohl faktisch direkt, als auch dann, wenn Sie das Gefühl haben, in einer Sackgasse zustecken.

Welche wichtigen Active Sourcing Methoden gibt es?

 

Die 9 wichtigsten Active Sourcing Methoden - kurz erklärt [Infographic]

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Nachfolgend stellen wir Ihnen die 9 wichtigsten Sourcing Methoden vor:

1. Karrierepage

Die einfachste aller Sourcing Methoden ist eine Karrierepage zu erstellen und zu pflegen – entweder im Web zusammen mit der Unternehmenswebsite oder in Social Media. Aktuell nutzen nur eine geringe Prozentzahl der Unternehmen diese Chance, eine eine Community und damit einen Talent Pool auf diese Weise auf- und auszubauen. Es gibt Unternehmen, wie zum Beispiel Siemens, die über ihre Unternehmensseiten in Social Media die Mehrheit ihrer Young Professional recruitieren (siehe Blogpost zur LinkedIn Studie: Die gefragtesten und besten Arbeitgeber 2014 weltweit [Infographic])

Unser Tipp:

Sie haben eine Facebook-Page, eine Karriereseite auf XING oder in LinkedIn mit vielen Likes? Dann empfehlen wir Ihnen dringend, den Kontakt zu diesen Menschen aufzunehmen. Sind es Ihre Mitarbeiter, dann haben Sie hier viele Empfehler, die sie bitten können, Ihre offenen Stellen zu teilen (siehe Punkt 8: Referral Sourcing). Alle anderen sind potentielle Talente, mit denen Sie in Kontakt treten können.

2. Open-Web Search 

Jeder kennt sie. Doch nicht jeder kann die Open-Web Search auf professioneller Ebene einsetzen. Sie ist unter „Googlen“ bekannt oder wird auch oft Natural Language Search genannt. Suchbegriffe werden entsprechend der Sprache eingegeben, um den semantischen Algorithmus von Google, Bing oder Yahoo auf diese Weise zu nützen.

Unser Tipp:

Die einfachste Form der Open-Web Search ist Ihr intuitives Googlen. Da Algorithmen berechnen, wie Menschen tatsächlich kommunizieren, ist dies zwar keine gezielte und effiziente Sourcing Methode. Aber kann durchaus auch erfolgreich damit sein. Sie zu berücksichtigen ist nicht falsch. Professionelles Googlen sollten besonders diejenigen lernen, die mit den Social Media Suchen nicht mehr zu ihrem Ziel kommen oder auch diejenigen, die mehr und bessere Kandidaten finden wollen.

3. Profile Mining

Jeder kann das: Das Profil Mining wird meist als die zentrale Sourcing Methode gesehen: Man sucht in Social Media, bevorzugt in Business Netzwerken XING und LinkedIn nach Profilen geeigneter Kandidaten. Da alle Portale semantische Algorithmen einsetzen, die immer etwas Ähnliches finden, hängt die Qualität Ihres Suchergebnisses von Ihrem Such-Können ab. Je professioneller Sie Suchanfragen an XING und LinkedIn schreiben, umso näher rücken Sie Ihrem Active Sourcing Erfolg.

Unser Tipp:

Heute wird vielfach angenommen, dass man Semantische Algorithmen mit möglichst komplexen, super langen Strings (am liebsten eine halbe DINA 4-Seite lang) mit Keywords unterschiedlicher Schreibweise füttern soll. Dies wird besonders von einigen englisch-sprachigen Trainern so empfohlen. Das ist die reine Theorie und funktioniert in der Praxis nicht, schon gar nicht in der deutschsprachigen! So finden sie nur zufällig, aber Sie suchen nicht gezielt. Sourcer, die selbst erfolgreich Sourcing Projekte besetzen, raten dringend von diesem Weg ab . Das ist kontraproduktiv und für Praktiker genauso wenig zielführend, wie intuitiv und in der DIY-Version ein paar Keywords in XING oder LinkedIn einzugeben. Die kluge Mitte ist der Weg zum Erfolg: Auf die Suchmaschine abgestimmte Suchketten schreiben.

4. CV-Database Search

Das Ziel der CV-Database Search ist, komplette Lebensläufe zu finden und damit deutlich mehr Informationen zur Verfügung zu haben als beim Profil Mining in Social Media. CV Database Search kann man in entsprechenden Lebenslauf-Datenbanken, Plattformen, aber auch in Google durchführen. Es ist deshalb erfolgreicher, weil es zu den Profil-Daten auch Informationen aus einem “richtigen” Lebenslauf ergänzt.

Unser Tipp:

Es gibt eine große Zahl an Web-Portalen wie http://about.me oder http://branded.me, die die Selbstdarstellung und das Personal Branding ermöglichen. Auf vielen Plattformen können Menschen Lebensläufe hochladen. Google liebt diese Portale. Und so finden Sie im Web tausende von Websites. Auch haben viele Menschen irgendwann eine Website angelegt und dort Lebenslaufinformationen hinterlegt – auch diese können Sie suchen und dort wichtige Kandidaten finden.

5. Boolesche Suche

Die Boolesche Suche nutzt gezielt die Kombination geeigneter Boolescher Befehle mit Suchbegriffskombinationen. Diese Sourcing Methodde ist die schnellste aller Sourcing Methoden. Sie erfolgreich einzusetzen bedeutet, dass Sie genau die Wirkung Ihrer Booleschen Befehls-Suchbegriffskombinationen in der jeweiligen Suchmaschine kennen.

Unser Tipp:

Leider herrscht die Meinung und Erwartung, dass die Booleschen Befehle in jeder Suchmaschine gleich wirken. Das ist NICHT der Fall! Was noch viel wichtiger ist: Die Wirkung der Booleschen Befehle in Suchmaschinen ändert sich immer wieder. Heute beispielsweise können sie nur ein Minus in der Erweiterten Suche auf XING benützen. Alle weiteren Minus werden ignoriert. Dies war letzte Jahr im Frühling anders – da wurde ein Minus vom XING-Algorithmus zu einem Plus uminterpretiert.

6. Talent Mining

Das Talent Mining ist im Grunde keine Methode, sondern ein Prozess. Es kombiniert systematisch für die jeweilige Suche ausgewählte Sourcing Methoden und wird wiederholend zur Ergebnisoptimierung angewendet. Es ist die effizienteste Sourcing Methode und erfordert eine strategische Vorbereitung und kluge Umsetzung.

Unser Tipp:

Wir empfehlen Ihnen aufgrund unserer Praxiserfahrung die Anwendungsfolge verschiedener Sourcing Methoden aufeinander abzustimmen. Auf keinen Fall sollten Sie nur intuitiv verschiedene Sourcing Methoden hintereinander zur Suche geeigneter Kandidaten einzusetzen. Das ist zeitintensiv und basiert auf der Annahme, dass Fleiß das Problem löst. Mehr ungeeignete Wege intensiver einzusetzen führt nicht zu mehr guten Kandidaten – so lassen sich semantische Algorithmen nicht steuern. (Wenn Sie lernen wollen, wie kluges Talent Mining in der Praxis geht, empfehlen wir Ihnen unseren Active Sourcing Workshop für Fortgeschrittene – hier finden Sie mehr)

7. Harvesting

Ziel der Harvesting Methode ist es systematisch, eine Quelle „abzuernten“. Diese Methodik wird meist nach anderen Methoden eingesetzt, indem man nochmals überprüft, ob man auf der systematischen Suche gute Kandidaten übersehen hat.

Unser Tipp:

Täuschen Sie sich nicht: Algorithmen bleiben nicht stehen – sie werden durch das Nützen durch User und durch die Anbieter ständig verändert. Deshalb ist diese Systematik sehr häufig erfolgreich. Obendrein lernt man gerade dadurch kennen, wie sich der Algorithmus verändert. Profi-Sourcer arbeiten so, um gezielt zu finden und auch das System des Algorithmus zu entschüsseln.

8. Referral Sourcing

Im Gegensatz zum Empfehlungsrecruiting wird im Referral Sourcing zum Beispiel nach Beziehungen zwischen möglichen Kandidaten und Mitarbeitern oder dem Netzwerk gesucht, das man dann um die Kontaktaufnahme bittet. Dafür gibt es viele Wege und immer mehr Tools helfen dabei.

Unser Tipp:

Da in den heutigen Suchmaschinen Ihr persönliches Beziehungsnetz und Ihre letzten Suchen das Ergebnis mitgestalten, wird es immer mehr möglich, über diesen Weg tatsächlich “ähnliche” Personen mit analogem Netzwerk zu identifizieren. Das Referral Sourcing steht noch am Anfang – aber unserer Meinung nach ist das das Sourcing der Zukunft, denn letztlich sind die besten “Suchmaschinen” die Mitarbeiter eines Unternehmens.

9. Talent Networking

Ziel ist nicht nur, proaktiv Talente zu gewinnen und zu pflegen, sondern ein systematisches Netzwerk zu erstellen, das auch Empfehlungsgeber enthält. Das praktische Ergebnis ist dann, dass man bei Personalbedarf direkt auf vorbereitete Kontakte zugehen oder sogar bereits interessierte Talente aktivieren kann.

Unser Tipp:

Natürlich ist diese Methode nur langfristig zu realisieren und eine zeitintensive und sehr kostenintensive Vorgehensweise. Aufgrund der Einvernehmlichkeit, also dass das Talent zustimmen muss, diesem Netzwerk beizutreten und sich selbst hier auch aktiv einbringt, ist sie datenschutzkonform. Sollte sich der augenblickliche Datenschutztrend linear fortsetzen, müssen fast alle Unternehmen über diesen Weg nachdenken.

Fazit

Kein Praktiker benötigt täglich alle Methoden. Aber um als Active Sourcer gut vorbereitet zu sein, empfehlen wir das Knowhow bezüglich dieser Vorgehensweisen zu beherrschen, da diese Sie effizient an Ihr Ziel bringen.

Semantische Technologien sind wenig für das “Short & Simple” Sourcing geeignet – Sie müssen sich als Sourcer anstrengen, um mit ihnen gezielt zu finden. Denn je mehr Menschen heute Active Sourcing betreiben, umso eingeschränkter wird die Anzeige von guten Kandidaten durch diese semantischen Technologien.

Das Ergebnis ist: Dass das Finden geeigneter Talente in geschlossenen Systemen wie semantischen Technologien alles ist, nur nicht einfach. Die einzige Möglichkeit weiterhin gezielt zu finden, ist sich nicht von der Einfachheit der Suchmaske täuschen zu lassen und zu lernen, diese neuartigen Technologien professionell zu nutzen. Und das geht nur mit unterschiedlichen Sourcing Methoden.

HAPPY SOURCING!

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    Author

    • Sie ist pragmatische Talentfinderin, Expertin im ‚Finden‘ talentierter Mitarbeiter, Social Recruiting Coach, Master-Sourcerin, Trainerin und Autorin des Besteller-Kompendiums “Praxiswissen Talent Sourcing” sowie Co-Autorin des Bestellerbuches ‘Praxishandbuch Social Media Recruiting’. Nach einem BWL-Studium in Deutschland und Großbritannien, langjähriger Erfahrung als Personalmanagerin in renommierten Qualitätsunternehmen der Industrie und als Partnerin bei Top-10-Personalberatungen gründete sie 2005 die Intercessio GmbH. Ihr Motto: In Dir muss brennen, was Du in anderen entfachen willst – Augustinus

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