Die Sammlung Ihrer Active Sourcing Suchketten, der erfolgreichen Suchbegriffe und Sources nennt man Active Sourcing Bibliothek. Sie ist eine der wichtigsten Grundlagen Ihres Sourcing Erfolgs. Denn richtig gemacht, ist diese Sammlung nicht einfach nur eine Toolbox, in der Sie wahllos, das was sie nochmals einsetzen könnten, irgendwie inuititiv speichern. Sondern so können Sie Ihren Erfolg wiederholen, aber auch Veränderungen der Suchmaschinen monitoren und gezielt finden.

Wozu ist eine Sourcing Bibliothek gut?

Ihre persönliche Sourcing Bibliothek ist entscheidend für Ihren Sourcing Erfolg, und Ihre Produktivität und Ihr effizientes Arbeiten. Wenn Sie bei jedem Projekt anfangen, erst einmal die grundsätzlichen Möglichkeiten der Identifizierung bzw. des Findens von Talenten nachzulesen, ist schon das nicht effizient und kostet unnötig Zeit. Nehmen wir an, Sie suchen im Laufe des Jahres 5 SAP Experten für Ihren Logistikbereich und dort für das Qualitätswesen. Wenn Sie nun nur nach genau dem SAP Modul QM auf einem Profil suchen, das von SAP bei Ihnen im Hause eingesetzt ist, dann begehen Sie einen strategischen Fehler. Denn die Annahme, dass Profile wie Lebensläufe vollständig sind, führt in eine Sackgasse. Und da die meisten Sourcer in dieser Sackgasse suchen, weil Sie nur in Keywörtern denken, landen diese Sourcer dann genau immer auf den gleichen Profilen und sprechen die gleichen potentiellen Kandidaten an wie alle anderen SAP suchenden Sourcer.

Ihre Sourcing Bibliothek sichert Ihren Sourcing Erfolg

Wenn Sie effizienter arbeiten und bessere Kandidaten finden wollen, dann müssen Sie in unserem Fall auch die Suche nach Knowhow mit ähnlichen SAP Modulen in Erwägung ziehen (zum Beispiel PP: Produktionsplanung und -steuerung (Production Planning and Control) oder EHS: Umwelt, Gesundheit und Sicherheit (Environment, Health and Safety) bzw. LO: Logistik Allgemein (Logistics General)). Und genau dieses Wissen sollten Sie dann irgendwo speichern, damit sie nicht jedes Mal bei Null anfangen müssen.

Wie sollten Sie Ihr Sourcing Knowhow archivieren?

Strings (das sind Ihre Kombinationen/Suchketten mit Suchbegriffen und Booleschen Befehlen) sollten Sie in keinem Fall in einem Microsoft-Produkt oder anderen Open Source Textverarbeitung-Programm archivieren. Denn Sie würden von dort die Formatierung in die Suchmasken kopieren und das wäre fatal für Ihren Sourcing Erfolg. Im Blogartikel: Warum ich mir mit Word die Booleschen Strings zerschieße finden Sie die Erklärung dazu. Empfehlenswert ist für Ihre Suchbegriffe, Strings und Sourcing Projekte Notepad++ (für Windows) oder Editra (für Apple und Windows). Beide sind kostenlos und ermöglichen die Zeilenzählung, so dass Sie einfach Ihre letzten Änderung markieren und wiederfinden können, während die einfachen Editorenprogramme dies nicht unterstützen.

Warum brauche ich eine Sourcing Bibliothek?

Im Grunde hängt das von den Funktionen ab, die Sie mit Sourcing besetzen möchten, den Tools, die Ihnen zur Verfügung stehen, der Branche, in der Sie arbeiten und natürlich, ob Sie in einem Team gemeinsam sourcen. Denn nur über eine zentrale Ablage, in der Sie auch alles wiederfinden und die Sie pflegen, sind Sie in der Lage, Ihr Knowhows immer up-to-date bleiben. Und das ist absolut nötig, damit Sie erfolgreich sourcen können. Die heutigen semantischen Algorithmen sind lernende Systeme und werden obendrein in immer kürzeren Abständen auch von den Suchmaschinen Anbietern (Google, XING, LinkedIn, Github, Stackoverflow, Experteer, Stepstone … ) gezielt aktiv angepasst und überarbeitet. So ist es sehr häufig, dass die Suche, die Sie am vorherigen Tag durchgeführt haben, am Folgetag andere Ergebnisse bringen kann.

Was speichern Profi-Sourcer in einer Sourcing Bibliothek?

Nachfolgende Dinge sollten Sie in Ihrer Sourcing Bibliothek speichern und pflegen:

  • Tools (von Produktivitätstools wie Google Chrome Apps bis XING Talentmanager oder Search! von Textkernel)
  • Quellen/Sources (z.B. XING, LinkedIn, Github, Stackoverflow, Behance, Google)
  • Strings, Stringsammlungen und String Suites (z.B. zur Lebenslaufsuche im Web oder der gezielten Suche eines SAP Spezialisten wie oben)
  • Suchbegriffe/Keywords pro Funktionsbereich (z.B. für Programmierer, Projektleiter)
  • Methoden (z.B. X-Ray-Suche, Talentmining, Semantische Suche, Peer-Sourcing, Harvesting) (hier mehr)
  • Ihre einzelnen Projekte (kompletter Suchverlauf in einem konkreten Projekt
  • Knowhow-Updates (Blogs und Master-Sourcern, denen Sie folgen und die Sie informieren, welche Änderungen es gibt)
  • Candidate Personas (Ein klares Bild, welches Ihre Talente sind und wie diese sich online verhalten)

Ein Beispiel:

Vorschlag einer Sourcing-Bibliothek

Intuition ist der Tod jeden Sourcing Erfolgs

Mit Intuition drehen Sie sich im Active Sourcing nur im Kreis und kommen nicht weiter. Das gezielte Steuern von Suchmaschinen zu Informationen erfordert das Können und die Erfahrung, also ein breites Knowhow wie man verschiedene Suchmaschinen präzise steuert. Es setzt voraus, dass man genau weiß, was und wen man finden möchte. Und das nicht offline, sondern wie diese Persona online aussieht. Denn erfolgreiches Sourcing hat das Ziel, Talente zu gezielt zu finden – und nicht irgendwelche durch Keywords ähnlich aussehende Profile. Diese Talente finden Sie nicht (oder nur rein zufällig), wenn Sie nur mit ein paar Keyworten aus der wahllos bzw. intuitiv Anzeige auf Profilen suchen. So können Sie nicht systematisch suchen und schon gar nicht effizient finden.

Active Sourcing ist systematisches Talent Management

Die Digital Body Language, also der Datenschweif, den ein wahres Talent online hinterläßt und durch seine Bewegungen zeigt, gibt Ihnen die Möglichkeit, diese Person darüber zu identifizieren. Aber dazu müssen Sie vorher lernen, wie der Digitale Zwilling Ihres Top-Talent online aussieht. Mit intuitiv eingegeben Keywords in eine XING- oder LinkedIn Suchmaske kann keiner wirklich Skills oder Performance von Menschen matchen und so ein Talent identifizieren. Und genau das ist das Sourcing Ziel. Es ist also wichtig, von Anfang an die richtige Candidate Persona (das ist der Online-Archetyp Ihres Talentes, das Sie finden möchten) zu definieren. Nur so können Sie die richtigen Sources, Methoden, Quellen und Kontaktmöglichkeiten wählen. Denn nur so kann man sie auch finden und dann auch erfolgreich kontaktieren.

Fazit

Ihre Sourcing Bibliothek ist mehr als eine Arbeitserleichterung. Sie ist eine Garantie für effizientes und systematisches Arbeiten, aber muss auch so erstellt und konstant gepflegt werden. Denn die Umgebung, das Web, in dem Sie als Sourcer arbeiten, bleibt nicht stehen und verändert sich ununterbrochen. Doch leider werden diese Veränderungen nur ganz selten angekündigt – man merkt sie daran, dass das Such- und Finde-Ergebnis sich ändert. Deshalb ist es essentiell zu wissen, dass die Ursache nicht Ihre Intuition, sondern im System liegt. Eine gute Sourcing Bibliothek enthält somit nicht nur ein paar Strings oder Tools, sondern Sie sollten ein Verzeichnis erstellen und sie regelmäßig pflegen. Wir empfehlen Ihnen auch, diese Active Sourcing Bibliothek im Team gemeinsam zu nützen, da Sie so von den Erfahrungen der Kollegen profitieren

HAPPY SOURCING!

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    Author

    • Barbara Braehmer

      Sie ist pragmatische Talentfinderin, Expertin im ‚Finden‘ talentierter Mitarbeiter, Social Recruiting Coach, Master-Sourcerin, Trainerin und Autorin des Besteller-Kompendiums “Praxiswissen Talent Sourcing” sowie Co-Autorin des Bestellerbuches ‘Praxishandbuch Social Media Recruiting’. Nach einem BWL-Studium in Deutschland und Großbritannien, langjähriger Erfahrung als Personalmanagerin in renommierten Qualitätsunternehmen der Industrie und als Partnerin bei Top-10-Personalberatungen gründete sie 2005 die Intercessio GmbH. Ihr Motto: In Dir muss brennen, was Du in anderen entfachen willst – Augustinus