Passive Kandidaten machen einen großen Teil des Kandidaten-Universums aus. Sie sind zwar nicht aktiv auf Jobsuche, aber dennoch nicht gänzlich uninteressiert an neuen Möglichkeiten, wenn das richtige Angebot kommt. In dieser Gruppe stecken viele hochqualifizierte Talente, die sich oft in stabilen Positionen befinden und nicht aktiv nach Veränderungen suchen. Doch gerade diese Kandidaten können durch gezielte Ansprache und durch das richtige Timing für dein Unternehmen gewonnen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Wer sind passive Kandidaten?
- Wie findet man passive Kandidaten?
- Wie viele passive Kandidaten gibt es?
- Welche Mentalität haben “passive” Kandidaten?
- Die 4 entscheidenden Faktoren für einen Jobwechsel
- Wann solltest du passive Kandidaten ansprechen?
- Spielen nicht wechselbereite Kandidaten im Social Recruiting eine Rolle?
- Die Bedeutung von Talent-Pools im Kandidaten-Universum
- Fazit: Passive Kandidaten als Schlüssel zum Erfolg im Kandidaten-Universum
- Mehr Erklärungen zu den unterschiedlichen Kandidatengruppen:
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Wer sind passive Kandidaten?
Passive Kandidaten sind Menschen, die in ihrer aktuellen Position zufrieden sind und nicht aktiv nach neuen Jobs suchen. Sie stellen die größte Gruppe im Kandidaten-Universum dar, etwa 60-70% der arbeitenden Bevölkerung gehört dazu. Da sie beruflich oft stabil sind, sind sie für Unternehmen besonders wertvoll. Sie legen großen Wert auf Vertraulichkeit und erwarten eine professionelle und diskrete Ansprache.
Wie findet man passive Kandidaten?
Passive Kandidaten wirst du nicht durch klassische Stellenanzeigen oder Jobportale erreichen. Stattdessen bedarf es hier einer gezielten Direktansprache, auch bekannt als Sourcing. Diese Kandidaten legen großen Wert auf ihren Ruf und wollen nicht öffentlich als Jobsuchende wahrgenommen werden. Daher ist es entscheidend, dass du Vertrauen aufbaust und den Kontakt vorsichtig und respektvoll herstellst. Der Schlüssel liegt oft in der langfristigen Pflege von Beziehungen, bevor ein Wechsel überhaupt in Frage kommt.
Wie viele passive Kandidaten gibt es?
Die nachfolgenden Infographik vermerkt, dass 21 % aller Kandidaten Stellensuchende sind. Das ist eine sehr hohe Zahl für europäische Verhältnisse (siehe auf genauere Zahlen unter dem Artikel: Das Kandidaten-Universum Teil 1. Bei 20 % der passiven Kandidaten sieht diese Studie allerdings überhaupt keine Chance eines Ansprache-Erfolges, da die Kandidaten einfach nur glücklich sind – diese nennt man die sogenannten “Super-passiven Kandidaten”.
Interessent sind also die 44 % gesprächsbereiten, passiven Kandidaten und 15 % unentschlossen und somit semi-aktiven Kandidaten.
Welche Mentalität haben “passive” Kandidaten?
Diese nachfolgende Infografik www.entelo.com liefert Argumente, die es ermöglicht, die Mentalität dieser besonderen Kandidatengruppe zu verstehen. So kann man besser die Chancen einer Kontaktaufnahme sowie die Art der Kontaktaufnahme abschätzen. Eventuell liefert eine solche Aufschlüsselung auch wertvolle Grundlagen, die richtige Zeit für eine Nachricht, den Inhalt der einer Nachricht oder für die Art der Kontaktaufnahme.
Die 4 entscheidenden Faktoren für einen Jobwechsel
Laut der beigefügten Infografik gibt es vier Hauptfaktoren, die die Wechselbereitschaft beeinflussen:
- Die Zeit in der aktuellen Position: Kandidaten, die erst seit wenigen Monaten in ihrem Job sind, sind selten wechselwillig. Auf der anderen Seite sind Kandidaten, die schon mehr als sechs Jahre in derselben Position arbeiten, oft ebenfalls nicht bereit für einen Wechsel. Der „Sweet Spot“ für eine Ansprache liegt bei etwa 2-3 Jahren.
- Gesundheit des Unternehmens: Kandidaten in Unternehmen, die sich in einer wirtschaftlich schwierigen Lage befinden (z.B. durch Entlassungen oder schlechte Unternehmenszahlen), sind oft offener für Wechselangebote. Beobachte die wirtschaftliche Lage potenzieller Unternehmen, um die Wechselbereitschaft passiver Kandidaten besser einschätzen zu können.
- Soziale Netzwerke: Wenn Kandidaten plötzlich aktiver auf beruflichen Plattformen wie LinkedIn oder GitHub sind, könnte das ein Zeichen dafür sein, dass sie für neue Jobangebote empfänglicher sind. Verändertes Verhalten in sozialen Netzwerken kann ein wichtiger Indikator dafür sein, dass ein Kandidat für eine Ansprache bereit ist.
- Explizite Verfügbarkeit: Einige passive Kandidaten zeigen subtile Zeichen, dass sie offen für neue Möglichkeiten sind, ohne es direkt auszusprechen. Achte auf bestimmte Formulierungen in ihren Profilen, wie „offen für neue Herausforderungen“ oder „interessiert an spannenden Projekten“.
Wann solltest du passive Kandidaten ansprechen?
Das Timing ist bei der Ansprache dieser aktuell nicht auf Jobsuche befindlichen Kandidaten ist entscheidend. Kandidaten, die erst seit wenigen Monaten in ihrer aktuellen Position sind, sind in der Regel nicht bereit, sofort zu wechseln. Der ideale Zeitpunkt für eine Ansprache liegt oft bei 2-3 Jahren in derselben Position. Zu diesem Zeitpunkt könnten Kandidaten offener für neue Möglichkeiten sein, insbesondere wenn ihr Unternehmen wirtschaftliche Schwierigkeiten hat oder die Karriereperspektiven begrenzt sind.
Spielen nicht wechselbereite Kandidaten im Social Recruiting eine Rolle?
Durch Social Recruiting hast du die Möglichkeit, die wenig aktiven Kandidaten gezielt und diskret anzusprechen. Viele passive Kandidaten sind in sozialen Netzwerken wie LinkedIn aktiv, aber sie geben nicht explizit an, dass sie auf der Suche nach einem neuen Job sind. Stattdessen hinterlassen sie subtile Hinweise, wie eine erhöhte Aktivität auf beruflichen Plattformen oder das Hinzufügen neuer Projekte zu ihren Profilen. Indem du diese Zeichen erkennst, kannst du den richtigen Moment nutzen, um den Kontakt herzustellen.
Die Bedeutung von Talent-Pools im Kandidaten-Universum
Talent-Pools sind eine hervorragende Möglichkeit, um passiv und semi-aktiv nach Talenten zu suchen. Indem du regelmäßig potenzielle Kandidaten in deinen Talent-Pool aufnimmst und mit ihnen in Kontakt bleibst, kannst du langfristige Beziehungen aufbauen. Diese Kontakte kannst du dann gezielt ansprechen, wenn eine passende Position frei wird. So baust du dir eine Pipeline von Kandidaten auf, die du zu gegebener Zeit für dein Unternehmen gewinnen kannst.
Fazit: Passive Kandidaten als Schlüssel zum Erfolg im Kandidaten-Universum
Das Kandidaten-Universum ist vielfältig und besteht nicht nur aus aktiven Kandidaten, die gezielt nach neuen Möglichkeiten suchen. Besonders passive und semi-aktive Kandidaten stellen wertvolle Ressourcen dar, die durch eine gezielte Ansprache und langfristige Beziehungen gewonnen werden können. Um das volle Potenzial des Kandidaten-Universums auszuschöpfen, solltest du nicht nur auf aktive Kandidaten setzen, sondern deine Strategie auch auf die passiven und semi-aktiven Talente ausrichten.
Mit der richtigen Ansprache, dem richtigen Timing und einer durchdachten Social Recruiting-Strategie kannst du die besten Talente für dein Unternehmen gewinnen – auch jene, die nicht aktiv auf Jobsuche sind.
Happy Recruiting!
Mehr Erklärungen zu den unterschiedlichen Kandidatengruppen:
1. Aktive, passive und semi-aktive Kandidaten verstehen – Teil 1
2. Aktive Kandidaten und Bewerber verstehen- TEIL 2
3. Die 10 Typen der semi-aktive Kandidaten verstehen – Teil 3
4. Wie erreiche ich passive Kandidaten [Infographic] – TEIL 4
5. Super-Passive Kandidaten – wie du sie (vielleicht) gewinnen kannst – Teil 5
6. „Passiv jobsuchend“ – Warum dieser Begriff irreführend ist und dem Recruiting schadet – Teil 6
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