Ohne Web-Suchmaschinen wäre es praktisch unmöglich, irgendetwas im Web zu finden, ohne vorher bereits die eine, richtige und bestimmte Web-Adresse der Unterseite zu kennen. Suchmaschinen sind der Schlüssel für eine Suche oder besser formuliert: Der Schlüssel zum Finden einer bestimmten Informationen im World Wide Web. Ohne Suchmaschinen wäre es praktisch unmöglich, irgendetwas im Web zu finden, wenn man nicht die spezifische URL hat.
Inhaltsverzeichnis
- Die Geschichte der Web- Suchmaschinen
- Wie sich die meisten Suchmaschinen vorstellen
- Eine Eselsbrücke: Suchmaschinen sind wie das IKEA-Lager
- Vereinfachte Erklärung oder ein einfacher Erklärungsversuch
- Der Kosmos der Suchmaschinensysteme
- “Kostenlos” ist nicht altruistisch!
- Suchmaschinen sind nie neutral!
- Suchmaschinen sind wie Ferraris
- FAZIT:
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Die Geschichte der Web- Suchmaschinen
Das erste Werkzeug für die Suche im Internet wurde im Jahr 1990 erstellt und “Archie” genannt. Es war eine herunterladbare Verzeichnisliste aller Dateien auf damals anonymen (FTP-) Servern, also eine Art durchsuchbare Datenbank mit Dateinamen. Allerdings in einer sehr übersichtlichen Zahl. Ein Jahr später wurde “Gopher” erstellt. Es indiziert bereits reine Textdokumente und war in der Lage teilweise auch die Unterseiten zu finden. “Veronica” und “The Bomb” folgten und führten sogenannte Gopher-Index Systeme ein. Sie waren es, die die URL (Uniform Resource Locator = einzigartige Webadresse/Link einer Seite – hier mehr in Wikipedia) als Adresse implementierten. Die erste tatsächliche Web-Suchmaschine wurde 1993 von Matthew Gray entwickelt und wurde als “Wandex” bekannt. [ Quelle ] Übrigens: Google war dann danach die 21 Web-Suchmaschine. Nr. 1 war für lange Zeit Alta Vista. Google brauchte einige Zeit bis sie diese vom Thorn stießen und ihren Durchbruch hatten.
Wie sich die meisten Suchmaschinen vorstellen
Wenn Menschen den Begriff „Suchmaschine“ in Bezug auf das Web verwenden, beziehen sie sich in der Regel auf die Suchmasken, die sie benützen. Aus ihrer Sicht durchsuchen diese „Suchmaschinen“ Datenbanken des Webs nach Webpages, also einzelnen HTML-Dokumenten. Die meisten sind sich zwar darüber klar, dass hinter der Suchmaske ein teils eigenständig arbeitendes und deshalb ausgesprochen komplexes Softwareprogramm steckt.
Solche Programme werden auch oft „Roboter“ oder “Suchroboter” genannt. Der richtige Begriff ist allerdings Algorithmus. Viele denken, dass diese Webpages dort im Web irgendwie gesammelt „lagern“ bzw. logisch abgespeichert sind. Kurz: Die Suchmaschine durchsucht nach dieser Vorstellung das ganze Lager (Web) und damit alle einzelnen Seiten (nicht nur die Website, sondern die Unterseiten) nach den eingegebenen Suchbegriffen. Das entspricht ganz und gar nicht der Realität.
Eine Eselsbrücke: Suchmaschinen sind wie das IKEA-Lager
Eine Suchmaschine hat im Grunde zwei Bereiche – einen Teil, der in dieses virtuelle Lager, also die Datenbank “einräumt” (speichert). Und einen zweiten, der hilft, die Information zu finden bzw. zu holen (die Suchmaske).
Stellen Sie sich das so vor: Sie möchten bei IKEA einkaufen. Sie können sich sogar online vorher heraussuchen, ob Ihr gewünschtes Teil (nehmen wir mal an: das Billy-Regal 80 cm Buche) vorhanden ist. Sie suchen sich die Lagernummer heraus und holen sich vor Ort einen Wagen. Dann steuern Sie Ihren Wagen (also die Suchmaske) zur Reihe F b, Nr. 5 rechts.
Und nun stehen sie vor einem Fach – aber da ist nicht Ihr “Billy 80 cm Buche” eingelagert. Sondern etwas anderes, zum Beispiel ein Spiegel. Oder nichts. Oder es gibt das Fach gar nicht. Die mögliche Fehlerliste ist lange.
Sie schauen nun links und rechts in Ihren Suchergebnissen, also in der Lagerhalle von Ikea in die Fächer direkt daneben und darunter. Und fragen sich: Hat hier ein Mitarbeiter, der das eingeräumte, einen Fehler gemacht? Hat das Softwareprogramm einen Fehler gemacht? Haben Sie vielleicht etwas Falsches vermerkt? Oder gibt es “Billy 80 cm Buche” gar nicht mehr?
Vereinfachte Erklärung oder ein einfacher Erklärungsversuch
Es gibt also immer bei Suchmaschinen ein vorgelagertes System, das bewertet und “speichert”. Und dieses kann schon viele Fehler machen, bevor Sie überhaupt suchen. Sie müssen aber auf diese vorbereitet sein – wenn Sie gezielt finden wollen. Die gute Nachricht ist: Nicht Sie sind immer schuld, wenn Sie nicht finden. Die schlechte Nachricht ist: Es existieren also zwei Teile einer Suche, gibt es auch damit zwei Fehlerquellen. – Und Sie müssen heute, wenn Sie finden oder gefunden werden wollen, lernen beide zu beherrschen. Denn vermeiden können sie diese nicht. Und das gilt für alle Suchmaschinen, also auch für XING und LinkedIn!
Also geht es gar nicht darum, dass Sourcingfehler nur durch falsche Keywords oder Booleschen Befehle entstehen. Es genauso sein, dass Ihre Anzeige im Web nicht gefunden wird, weil Sie einen Fehler der Suchmaschine nicht beachtet haben. Es gibt also in HR bzw. im Recruiting/Sourcing Probleme, die nur entstehen, weil man an der falschen Stelle mit der falschen Methode in der Suchmaschine agiert. Die richtigen Stelle und richtige Methode kann man aber erlernen (gute Active Sourcer können das und gute Social Recruiter wissen auch, wie ihre Anzeige gut gefunden wird z.B. per Recruiting-Suchmaschinen-Optimierung – hier mehr im Blogartikel: Was ist Recruiting-Suchmaschinenoptimierung und wie hilft sie mir, Stellen zu besetzen? ).
Der Kosmos der Suchmaschinensysteme
Oft haben sie sogar zwei verschiedene und nur verbundene Algorithmen in einer “Suchmaschine”:
- einen ausgesprochen komplexen Roboter, der bewertet (das korrekte Wort heißt “indiziert” – also entscheidet, was wie in den “Speicher” übernommen wird. Google hat z.B. hierfür ca. 260-280 (sich ständig ändernde) Variablen, die das berechnen. Diese Variablen und ihre Wirkung sind eines der größten Geheimnisse der heutigen Welt).
- Und einen Suchmaschinenteil, die Suchmaske, der die Möglichkeiten bietet, damit zu finden (also die Suchmaske).
“Kostenlos” ist nicht altruistisch!
Aber vergessen Sie nicht: Keiner der Suchmaschinenanbieter hat eine altruistisches Ziel! Dahinter stehen Unternehmen, die eine Gewinnerbringungsabsicht haben. Sie wollen zumindest nicht dauerhaft kostenlosen Traffic, also den Online-Verkehr anbieten. Denn wenn wirklich, wie in der Vorstellung vieler, bei jeder Suche alle Websites im World Wide Web durchsucht werden würden (Google oder Bing) oder alle Profile (LinkedIn und XING), dann würde das richtig teuer für die Anbieter dieser Suchmaschine. Also gehen Sie bitte davon aus: in Wahrheit kann das keiner anbieten – das ist nicht finanzierbar.
Auch nicht unter der Prämisse, dass Sie “getrackt” werden und damit mit Ihren Informationen über Ihr Online-Verhalten bzw. Ihre persönlichen Daten bezahlen. Also werden bei allen Suchmaschinenanbietern konstant weitere Maßnahmen unternommen, die diesen Traffic eingrenzen. Und damit die Suchergebnisse beeinflussen. Bei LinkedIn konnten Sie weltweit eine Zeit lang z.B. bei kostenlosen Profilen nur 50 Suchen pro Monat durchführen. Dann erhielten Sie keine Suchergebnisse mehr. Bei Google werden zum Beispiel jetzt Websites mit aggressiven Pop-ups nicht mehr oder sehr schlecht indiziert (Quelle: t3n) – da die Algorithmen, genannt Crawler oder Spider, die bewerten, mit diesen Popups immer schon Probleme hatten.
Suchmaschinen sind nie neutral!
Die meisten denken, weil eine Suchmaske, so schön einfach aussieht, ist sie einfach zu bedienen. Das ist der genau der Verkaufs-Trick: Sie finden ja auch immer etwas Ähnliches (Semantische Suche) und werden damit in Sicherheit gewogen, dass sie gut im Suchen sind. Aber es steht immer eine BeWERTUNG dahinter. Wenn Sie nicht wissen, wie gespeichert wurde, dann liefern sie sich dieser Bewertung aus. Sie müssen einfach glauben, was Ihnen da vorgesetzt wird. Es ist also, sowohl für denjenigen, der wirklich gezielt finden möchte, als auch für denjenigen, der gefunden werden will, essentiell, das System zu verstehen. Denn Suchmaschinen kann man lenken und muss nicht glauben, was man auf den ersten Wurf findet.
Suchmaschinen sind wie Ferraris
Google selbst hat im Juli 2015 zehn SEO-Experten (Suchmaschinenoptimierungs-Experten) gesucht, damit Google wieder in Google auf Seite 1 kommt (Quelle). Was lernen wir daraus? Google greift, entgegen aller Mythen, nicht direkt durch das Marketing in die Suchergebnisliste ein. Googles Management ist klug und voraussehend. Sie haben aus dem dramatischen Microsoft-Prozess gelernt. (Quelle: FAZ.net – Microsoft wurde damals Manipulation der öffentlichen Meinung durch Marktmacht vorgeworfen. Sie entgingen einer Zerschlagung nur knapp)
Google möchte sich nicht nachsagen lassen, dass sie Suchergebnisse durch direkte Einflussnahme manipulieren. Und das tun sie auch nicht! Aber diese Algorithmen sind so hochgezüchtet und das Suchergebnis völlig von der Bewertung der Algorithmen abhängig, dass selbst Google davon betroffen wird und es nicht immer im Griff hat. Nun schreiben aber viele über Google – und sind viel besser in der Suchmaschinenoptimierung. Das Ergebnis war, dass wenn man Google weltweit googelte, Googles eigene Pressemitteilungen nicht mehr bei Google auf Seite 1 waren.
FAZIT:
Wir müssen daraus lernen: Eine Suchmaschine wie Google durchsucht nie das ganze Web. Ebenso überprüfen die Suchmaschinen von XING und Linkedin nicht jedes Profil des ganzen Portals bei jeder Suche. Es geht immer nur um eine Auswahl. Aus diesem Grund muss man dieses Wirken kennen – auch in HR. Denn:
- Niemand, der gefunden werden will (z.B. für Anzeigen oder Karrierepages), darf sich einfach auf das Bewertungssystem von Google verlassen und hoffen, dass ausschließlich die Technik das Problem löst. Auch HR und besonders das Recruiting muss sich heute unbedingt mit den expliziten Chancen und Möglichkeiten der Suchmaschinenoptimierung beschäftigen.
Leider sind echte Suchmaschinenexperten rar, den meist verkaufen Agenturen noch das völlig veraltete Konzept, dass eine technisch optimierte Website ausreicht. Fakt ist: Heute ist es so, dass das organische SEO, also das Empfehlen im Web, die “Social Aktivität und Interaktion” über 50 % des Gefundenwerdens ausmachen. Mit steigender Tendenz. Technik als Basis ist gut, aber die Auswirkung schrumpft.
- Jeder, der gezielt finden will (z.B. für Active Sourcing), muss eine Suchmaschine verstehen lernen. Es gibt kein erfolgreiches, intuitives Active Sourcing. Suchmaschinen-Steuerung ist wie Ferrari-Fahren: Sie müssen ihn nicht reparieren können. Aber er steuert sich anders, als ein Zug, der auf Schienen in einem mehr oder weniger geschlossenen System von Bahnhof zu Bahnhof fährt. Wenn Sie diesen Ferrari mit Diesel betanken und sich damit obendrein auf einem Feldweg versuchen, müssen Sie nicht überrascht sein, dass Ihre Suchergebnisse nicht Ihren Wünschen entsprechen.Suchmaschinen kann man nur gezielt steuern, wenn man weiß, wie sie funktionieren und wenn man viel Übung und Erfahrung hat. Active Sourcing ist das gezielte Steuern von Suchmaschinen zu Informationen von potentiellen Kandidaten und nicht das Finden von Profilen. Auch in XING. Und in LinkedIn.
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