Wenn Introvertierte, Hochsensible oder schüchterne Menschen auf Jobsuche gehen, ist einer der Hauptaspekte, nach denen sie suchen, dass der Job einen Standard bietet, der erfüllt werden kann, ohne ihn gesellschaftlich in aus ihrer Sicht zu viel zu viel Kontakt zwingt. Das Problem: Die Personalgewinnung ist immer eine Aufgabe, die den Kommunikationsprozess betont. In diesem Blogpost zeigen wir die Stärken auf und geben Tipps, wie Introvertierte, Hochsensible und schüchterne Recruiter und Sourcer besser  – sowohl persönlich als auch in ihrem Job – werden.

Introvertierte versus Extrovertierte  – was ist so besonders daran?

Es so, dass wir sowohl online wie offline aktuell in einer sehr lauten und schnelllebigen Welt leben: So viele wollen das (vermeintlich tolle) Leben von Filmstars, Social Media Influencer oder anderen VIP leben, die schnell und einfach Erfolg hatten und tolle Karrieren haben. Die besonders Extrovertierten sind hier sogar richtige Energie-Vampire.

Es erscheint so, dass stillere Menschen im Nachteil sind: Die Introvertierten.  Sie zeigen sich eher schüchtern, beobachten bewußt, bevor sie etwas sagen, vertrauen nicht so leicht, sind sehr auf Selbstschutz bedacht und vermeiden deshalb oft Konflikte. Sie sind besonders daran interessiert, dass immer wieder sie Energie tanken – manche umgibt sogar ein Hauch von Traurigkeit oder Melancholie. Es klingt so, dass diese Persönlichkeiten nicht so gut in einen Job passen, der nach außen gerichtet ist. Wenn man es differenzierter betrachtet, hilft aber genau dieses diverse Element, in einem Team gemeinsam stark zu sein.

Was ist so besonders schwierig für Introvertierte in der Personalgewinnung?

Als Recruiter und Sourcer kümmerst Du Dich um die Zusammenarbeit mit dem Fachbereich, den Kandidaten, den Mitarbeitern, den Betriebs – oder Personalrat und externe Partner oder Behörden – es besteht also besonders stark aus allen Formen von “Menschenkontakt”. Selbstverständlich ist Deine Aufgabe auch die Analyse von Zahlen, die Unterlagen und Dokumentation Deines Recruiting und Sourcing Prozesses sowie die “stille” Bearbeitung von Bewerbungsunterlagen, Lebensläufe usw.

Besonders das Talent Sourcing ist durch seine stille Arbeit und Möglichkeit sich in Ruhe zu konzentrieren ein wunderbare Aufgabenstellung für Introvertierte. Jedoch besteht die große Gefahr gerade für Introvertierte sich “lieber” nur mit genau diesen stillen Aufgaben zu beschäftigen und den direkten Kontakt zu vermeiden. Gerade introvertierte Talent Sourcer sollten unbedingt besondere Prozesse entwickeln und Trainings besuchen, die helfen, ihr Vermeidungsverhalten besser zu steuern.

Hier kommen 5 Argumente, warum Introvertierte gerade im Recruiting und Sourcing besonders gut sind:

Schauen wir uns nun fünf Vorteile an, die Du als introvertierte Persönlichkeit hast, wenn Du im Recruiting oder Sourcing bist:

1. Introvertierte denken tiefgründig und sind ausgezeichnete Problemlöser:

Introvertierte sind profunde Denker, was bedeutet, dass sie Probleme gründlich untersuchen und Zeit damit verbringen, sie zu analysieren, bevor sie eine Lösung finden. Dies ist eine wichtige Eigenschaft für Personalspezialisten, da sie impliziert, dass sie immer eine Lösung für Probleme finden, egal wie groß diese auch sein mögen.

2. Du hilfst anders, Ruhe und Gelassenheit zu erhöhen:

An einem Arbeitsplatz, an dem die meisten Menschen gesprächig sind, ist es von Vorteil, jemanden zu haben, der Ruhe und Stille bietet. Noch wichtiger ist, dass ein ruhiges Auftreten die Spannungen bei anderen Mitarbeitern verringert, was besonders hilfreich ist, wenn ein schwieriges Veränderungsprogramm verwaltet oder ein emotional aufgeladenes Szenario bewältigt wird.

3. Du bist ein scharfer Beobachter:

Introvertierte sind scharfe Beobachter, was für Personalfachleute eine lebenswichtige Begabung ist. Da sie Daten lautstark kommunizieren und interpretieren, sehen Introvertierte Dinge, die Extrovertierten möglicherweise entgehen. Obwohl; Introvertierte scheinen während einer Konferenz ruhig zu sitzen. Sie nehmen den Stoff wirklich auf und denken kritisch darüber nach. Es hilft Einzelpersonen, den Raum zu lesen, die Bewegungen und Gesichtsgefühle der Menschen zu beobachten und somit; ihre zwischenmenschlichen Kommunikationsfähigkeiten verbessern.

4. Du bist fokussierter und hinterlässt so bleibende Spuren:

Introvertierte sind nicht daran interessiert, jeden im Raum einzubeziehen. Stattdessen bevorzugen sie die persönliche Einzelkommunikation mit wenigen Personen, wodurch sie wichtige und dauerhafte Verbindungen aufbauen können. Ein introvertierter Recruiter oder Sourcer kann sich auf die wichtigen Personen leichter konzentrieren und gezielter mit ihnen kommunizieren, um Beziehungen aufzubauen, die dem Unternehmen heute und in Zukunft helfen.

5. Du bist ein ausgezeichneter Zuhörer:

Introvertierte sind von Natur aus gut darin, aktiv zuzuhören; Sie hören gerne zu, ohne sich einzumischen, und können in einer Diskussion ruhig schweigen. Extrovertierte Personen neigen dazu, sich auf eine Diskussion einzulassen, ohne vollständig zu verstehen, was die andere Person gesagt hat.

5 Tipps, wie Du als introvertierte Persönlichkeit gerade im Recruiting und Sourcing glänzen kannst:

1. Bereite Dich durch Übungen und Praxis vor:

Introvertierte prüfen gerne Faktoren, bevor sie sprechen. Daher kann die Vorbereitung vor einer großen Konferenz oder einem Vorstellungsgespräch eine hervorragende Möglichkeit sein, sicherzustellen, dass Sie die richtigen Worte zur richtigen Zeit vorbereitet haben.

2. Suchen Sie sich Verbündete und Mentoren:

Es ist auch eine gute Idee, Kollegen vorab darüber zu informieren, was Du zu sagen beabsichtigst.

3. Bleibe so offen wie möglich (und zwar auch Dir selbst gegenüber):

Manche Menschen haben das Gefühl, dass die Offenheit gegenüber ihrer introvertierten Persönlichkeit Stress abbaut und die Erwartungen anderer an eine schnelle Interaktion verringert.

4. Zuerst zuhören und dann später nachfassen:

Selbst mit der Hilfe von Verbündeten und der Vorbereitung ist es nicht ungewöhnlich, dass Introvertierte nach einiger Zeit des Nachdenkens feststellen, dass sie nicht alles gesagt haben, was sie auf einer Konferenz mitteilen wollten, oder dass ihnen neue Ideen oder Antworten einfallen. In solchen Fällen ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass es nie zu spät ist, seinen Ansichten Gehör zu verschaffen.

5. Zuerst zuhören und dann führen:

Gerade, wenn Du introvertiert bist, bist Du oft ein guter Zuhörer: Du bist dann eine wertvolle Bereicherung für ein Team, in manchen schnelllebigen Organisationen sogar ein Vorbild und eine Chance zur Interaktion mit anderen, die nicht so laut sind.

Wenn Du mehr Tipps wünscht: Hier ist in in LinkedIn (Dazu ist Deine Anmeldung notwendig) noch mehr Tipps und ein guter Artikel.

In einer lauten Welt sind die Introvertierten die Game Changer?

Ich empfehle gerade introvertierten Persönlichkeiten sich nicht allzu sehr zu vergleichen und großen Sorgen über Etiketten zu machen. Carl Jung, der Schweizer Psychologe, der die Bezeichnungen „introvertiert“ und „extrovertiert“ erfunden hat (hier mehr in Wikipedia), glaubte, dass die meisten Menschen, je nach Kontext, eine Mischung aus beiden seien. Darüber hinaus hat jede Persona Vor- und Nachteile. Auf jeden extrovertierten Recruiting-Star, der bei Teamprojekten brilliert, gibt es einen introvertierten, der bei sensiblen Einzelgesprächen brilliert. Sie können auch voneinander lernen.

Ja, es gibt einen besonderen Wertschöpfungsbeitrag durch Introvertierte!

Aufgrund der enormen Zahl junger Menschen, die introvertiert oder hochsensibel sind, oder sich als als schüchtern empfinden, könnten gerade in einer sonst rücksichtlosen und oberflächlichen Welt, die auch noch in der Arbeitswelt von Leistungsdruck, Effizienz und sozialem Druck geprägt ist, die Introvertierten für einen gesunde Mitte sorgen. Und deshalb können diese Kollegen für den Wertschöpfungsprozess im Unternehmen und letztlich den Wohlstand von morgen von entscheidender Bedeutung sein.

Fazit und ein Motivations-Ratschlag:

Während es schwierig ist, einen Job als „perfekt“ für Introvertierte zu bezeichnen, kommt die Karriere im Recruiting und Sourcing dem sehr nahe. Möglicherweise erhälst Du als introvertierte Persönlichkeit, in diesem Beruf endlich die Aufmerksamkeit, die Du Dir wünschst, ohne Deine angeborenen Neigungen zu verlieren.

Ja, die  Verwaltung der Bewerbungsunterlagen, Analysen und andere Dokumentation ist häufig ruhig und entspannend, mit wenigen Leuten und weniger Begegnungen. (Hier mehr zu Recruiting-Hamsterrädern in unserem Intercessio-Blog)

Aber bitte vergesse nicht, wenn Du Dich versteckst, wirst Du nicht besser. Wir lernen nur durch die Interaktion mit anderen Menschen und unterschiedlichen Meinungen. Deshalb hier mein Ratschlag für Dich:

Wenn Du Dein größtes Potential entwickeln und erreichen willst, musst Du Dich Deinen größten Ängsten stellen und sie bekämpfen.

Happy Recruiting und Sourcing!

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