Viele wissen gar nicht, wie wichtig der Sourcing Workflow für ihren Sourcing Erfolg ist. Sie sind froh, wenn sie in ihrer aktiven Suche nach möglichen Talenten ausreichend Userprofile finden, die so ähnliche aussehen, wie sie sich das Ziel-Talent vorstellen. Also kontaktieren sie diese “Longlist” der ersten Ergebnisse ohne Umschweife – nach bestem Wissen und Gewissen. Schließlich sind viele nur “Nebenbei-Sourcer”. Und glücklich, dass sie mehr gute Kandidaten per Sourcing finden, als die Stellenanzeigen gebracht hat.

Ohne Fleiß gibt es keinen Sourcing-Preis?

Doch auch hier ist das Bessere des Guten Feind, wie das Sprichwort sagt: Erfolgreiches Sourcing basiert nicht auf Zufällen. Es gibt einen hoch effizienten Sourcing Workflow, mit dem man gezielt finden kann. Denn erfolgreiches Sourcing ist umgesetzte Kopfarbeit und keine intuitive Fleißarbeit. Viele fragen sich nun: Wenn letztlich alle Sourcer Suchbegriffs-Kombinationen in Suchmasken eingeben, worin ist denn dann der Unterschied zwischen der Vorgehensweise der Profi-Sourcer (und deren Kopfarbeit) und dem DIY-Sourcer (“Do-it-yourself” – der Sourcer, die sich das alle irgendwie und intuitiv selbst beigebracht haben)?

Professionelles Sourcing und damit der effiziente SOURCING WORKFLOW ist die SYSTEMATISCH ANGEWANDTE SOURCING METHODIK, basierend auf  fundiertem PRAXIS-KNOWHOW, dem Wissen, wie algorithmische SYSTEME funktionieren sowie die KONSEQUENTE, BEHARRLICHE DURCHFÜHRUNGSSYSTEMATIK und NACHHALTIGKEIT.

“Sourcing by Accident” – die Hoffnung stirbt zuletzt

Schon an der Wiederholung das Wortes SYSTEMATIK ist erkennbar, worin sich konsequent suchende und damit auch gezielt findende Profi-Sourcer und die intuitiv suchenden und mehr zufällig findenden DIY-Sourcer unterscheiden. Meine US-Kollegen benützen deshalb hin und wieder für das, was DIY-Sourcer tun,  den Begriff “Sourcing by Accident”. Und das ist gar nicht weit hergeholt: Diejenigen, die ein paar Suchbegriffe in Suchmasken eingeben und hoffen, der Rest macht die “künstliche Intelligenz” des Such-Algorithmus und der Suchmaske, nützen ihre Chancen nicht. Sie finden nur zufällig gute User-Profile – und sind meist meilenweit weg von einem effizientem, gezielten Sourcing Workflow.

Jede Maschine ist nur so gut wie der Bediener

Hinter jeder anderen Suchmaske steckt meist ein anderer Algorithmus. Also ein anderes, aber in jedem Fall “intelligentes” Suchsystem, das man dann auch anderes steuern muss. Nehmen wir zum Vergleich ein normales Auto. Auch es ist heute bereits ein “Intelligentes System”.  Es fährt nicht alleine ans richtige Ziel, weil Sie daran denken und einsteigen. Und selbst, wenn Sie Ihrem Tesla sagen: “Fahre nach Frankfurt”, muss dieser zurückfragen: Frankfurt/Main oder Frankfurt/Oder?

Suchmaschinen sind keine Automaten mit einer Autopilot-Taste!

Je komplexer Suchmaschinen sind, umso gezielter müssen Sie diese durch einen professionellen Sourcing Workflow steuern. Oder sogar “gegensteuern” – denn Sie sind im Web wie auf der Straße nicht alleine unterwegs. Es gibt allerlei Hindernisse. Und wie sie richtig lenken (und Hindernisse vermeiden), lernen Sie auch im Realen Leben in einer Fahrschule – von Praktikern und nicht von Theoretikern, die nicht selbst fahren. Obwohl Sie auch beim Autofahren vorher genau wissen, wie der Workflow ist, weil sie ihn als Beifahrer beobachten konnten: Einsteigen, Anschnallen usw., verhält es sich auch beim Sourcing so: Wenn Sie eine Fahrprüfung ablegen, also ein erstes Sourcing-Training, sind dann noch lange kein erfahrener Fahrer bzw. Sourcer. Deshalb gilt heute: Wer zwar bereits seit einiger Zeit Sourcing Knowhow per DIY-Üben hat, der kann nun nur von einem Profi lernen. Sonst ist das wie im Film “Täglich grüßt das Murmeltier” – Sie bleiben konstant unter Ihren Möglichkeiten und kommen nicht vom Fleck und nicht zu den wahren, guten Kandidaten.

Wie sieht der Sourcing Workflow der DIY-Sourcer aus?

Geprägt aus der Zeit der Keywort-Suchmaschinen (seit 2011 haben wir keine Keywordsuchmaschinen mehr, es handelt sich um semantische Suchmaschinen) und aus der für das Recruiting wichtigen Intuition (die schädlich für Ihren Sourcing-Erfolg ist) sowie getrieben von stetigem Zeitmangel, machen es sich viele Sourcer einfach. Ihr ” Sourcing Workflow ” sieht dann so aus

1. STUFE: FINDEN

Meistens heißt das für DIY-Sourcer: Die beste erreichbare und bekannteste Suchmaske wird mit den Stellenanzeigen-Keywords irgendwie intuitiv und proaktiv benützt. Die Fortgeschritteneren versuchen zwar bereits den Einsatz sogenannter Boolescher Befehle und haben meist begonnen, sich Suchketten-Kombinationen aufzuschreiben und wiederzuverwenden. Aber dies findet meistens in Social Media und mit den Suchmasken der Social Media Portalen statt und mangelt an Wiederholung und Kenntnis über die wahre Funktionsweise ihres Tools: Der Suchmaschine.

2. STUFE: KONTAKTIEREN

Die gefundenen Personen werden dann meist ohne Umschweife und direkt mit vorbereiteten Textbausteinen, die sich bereits in der Realen Welt bewährt haben, angesprochen. Eine kurze Überprüfung des Profils dieser Person auf die Keywords findet nur bei denjenigen statt, die gezielt wertschätzend und individuell ansprechen möchten. Beides: wertschätzend und individuell geht allerdings nur, wenn man vorher gelernt hat, wie man Online-Datenspuren von Kandidaten richtig interpretiert. Und wer nur nach Keywords auf Profilen sucht oder schlimmer: Der Suchmaschine vertraut, dass diese schon richtig findet, dem entgehen die wahren Talente. Er findet nur durch den rein intuitiven Sourcing Workflow nur zufällig und spricht somit auch nur zufällig richtig an.

Der Sourcing Workflow der Sourcing Profis hat 4 Stufen

Die professionellen Recruiting und Active Sourcing Prozesse unterscheiden sich wesentlich, im Inhalt, Ablauf und dem Einsatz von Tools und Methoden.  Der Recruiting Prozess hat 6 Phasen, ist linear, während der Active Sourcing Prozess iterativ ist und aus 4 Stufen besteht:

1. STUFE: VORBEREITUNG

Die beste Vorbereitung ist nicht mit den Keywords aus der Stellenanzeige zu suchen. Sondern ein auf das Sourcing und ein auf den Sourcing Workflow abgestimmtes Job Profil zu erarbeiten und so richtigen Suchbegriffe, in der richtigen Reihenfolge in die richtige Suchmaschine in der richtigen Kombination und in der richtigen systematischen ABFOLGE einzugeben. Durch Tests und Prüfungen sollte man dann die Tools festlegen sowie die Plattformen in denen man suchen möchte. Es gibt  21 Active Sourcing Methoden – (mehr dazu in unseren Sourcing Praxis-Trainings der Intercessio Academy). Es ist jedem anzuraten, zu lernen, wie man Suchmaschinen gezielt steuert und erkennen kann, wie man in welcher Plattform mit welchem Tool erfolgreich und mit System operiert.

2. STUFE: FINDEN

Talent Mining ist die beste Methode, um gezielt zu finden. Es ist die hohe Kunst, verschiedene Tools und Methoden in verschiedenen Plattformen so zu kombinieren, dass man möglichst alle potentiell passenden Kandidaten findet. Das besondere Ziel ist hier: Zuerst möglichst die Grundgesamtheit der besten Talente zusammenzutragen und dann die besten bzw. passendsten potentiellen Kandidaten geschickt herauszufiltern. Wer zu früh filtert, verbaut sich selbst den Weg, nachträglich zu erkennen, warum der jeweilige Suchevorgang nicht oder schlecht funktioniert hat. Kluge Sourcer trennen deshalb den Identifikations-  bzw. den Filterungsvorgang von dem Findeprozess.

3. STUFE: IDENTIFIZIEREN UND FILTERN

Nicht selten ist es illusorisch, in der große Menge der Kandidaten einzelne passende Talent gezielt herauszupicken. Deshalb kann nur Filtern, wenn man genug Auswahl geschaffen hat. Eine besonders wichtige Erfolgskomponente ist die Systematik während der Filterung. Im Grund arbeitet man hier wie ein Computer-Tomograph und arbeitet sich durch unter zur Hilfenahme des Algorithmus (und nicht per Hand) durch die Zahl der möglichen Profile. Es gibt zwei Filter-Methoden: Entweder filtert man durch Boolesche Befehle-Keyword Kombinationen oder durch Anwenden der Filtermöglichkeiten der Tools. Je buchhalterischer man überwacht, welche Schritte welche Ergebnisse erbringen, um so sicherer kann man sein, auch alle möglichen Talente gefunden zu haben.

4. STUFE: KONTAKTIEREN, NETZWERKEN UND TALENT POOL

Eine wertschätzende und response-orientierte Ansprache hängt von den Informationen ab, die man vorher über die Talente gesucht und gefunden hat. Ein Beispiel: Wenn man sieht, dass auf dem Facebook Profil steht, dass ein potentielle Kandidat in den Urlaub geflogen ist, kann diesen gezielt erst nach seinem Urlaub kontaktieren. Und so vermeiden, auf eine Antwort zu warten und verliert diesen Kandidaten nicht.

Fazit: “Gewußt wie” anstatt operative Hektik!

Ohne algorithmische Tools kann man heute im komplexen Web 4.0 nicht (mehr) gezielt suchen und finden. Wer nur zufällig die richtigen Suchbegriffe in eine Suchmaschine eingibt, wird nur zufällig die passenden Talent finden. Und mehr per Zufall als durch Können gefundende Talente auch nur irgendwie kontaktiert, bekommt selten qualifizierte Antworten von den echt passenden Talente.

Einfach nur mal auf die Schnelle ein paar Leute proaktiv ansprechen und “ein bißchen Sourcing nebenher zu betreiben”, ist zwar besser als nichts  zu tun – aber nicht  zielführend. Und kann schnell zur operativen Hektik und Beschäftigungstherapie werden, weil man an der falschen Stelle nach den nicht passenden Personen sucht.

Es ist sehr wichtig, zu verstehen, dass der Active Sourcing und der Social Recruiting Prozess sich grundsätzlich unterscheiden (mehr hier Active Sourcing und Recruiting – wo ist der Unterschied?). Denn alle Tools wurden für einen bestimmen Zweck gemacht. Wer also den Workflow eines Recruiters durchführt, aber Active Sourcing Tools einsetzt, wird nur zufällig erfolgreich finden, identifizieren und ansprechen. Wirklich gezielt und effizient kann man seinen Sourcing Prozess nur verbessern, wenn man die jeweiligen Tools richtig einsetzt und damit mit den einzelnen Schritten eines Sourcing Workflows orchestriert.

HAPPY SOURCING!

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