Haben Sie schon einmal das Shiny-Object-Syndrom erlebt? Wenn ja, dann wissen Sie, dass schon das pure Zuwenden zu diesen “glänzenden Objekten”  eine solche Ablenkung erzeugt, dass sie nicht nur von der aktuellen Arbeit abgehalten werden, sondern meist auch den Fokus verlieren. Und meist verliert man dann das Zeitgefühl und im Sourcing auch die (gute) Kandidaten, weil man sich nicht auf das Wesentliche konzentriert. In diesem Blogartikel erklären wir, was ein Shiny-Object im Sourcing ist und warum das Shiny-Object-Syndrom so störend im Ablauf des Sourcings ist bzw. sogar den Sourcing Erfolg sabotieren kann.

Was ist ein Shiny-Object-Syndrom?

Wie man in Wikipedia nachlesen kann, ist das Shiny-Object-Syndrom (SOS) (aus dem Englischen übersetzt)

ein … psychologisches Konzept, bei dem sich Menschen auf eine neue und modische Idee konzentrieren, unabhängig davon, wie wertvoll oder hilfreich sie letztendlich sein mag.

Shiny-Objects sind also ablenkende Dinge, die mehr oder weniger intensive Aufmerksamkeitsräuber sind, je nachdem wie ein Mensch diese interpretiert, verfolgt oder diesen sogar nachjagt.

Ich formuliere das nochmals anders  mit meinen Worten:

Das Shiny-Object-Syndrom hindert Menschen daran, sich auf das zu konzentrieren, was vor ihnen ist, da sie von dem abgelenkt werden, was wichtig ist, indem sie Dingen ( sogenannte “glänzenden Objekten” ) nachjagen, die nur oberflächlich wichtiger, neuer oder spannender sind.  

Wie zeigt sich das des Shiny-Object-Syndrom?

Das Hauptsymptom des Shiny-Object-Syndroms ist die ständige Jagd nach neuen aufregenden Dingen, die Zeit, Energie und Konzentration verschwenden, anstatt sich auf ihre wichtigste Arbeit zu konzentrieren, die ihnen helfen kann, ihre Ziele zu erreichen. Beim Shiny-Object-Syndrom geht es darum, neuen Trends, Möglichkeiten und Ideen nachzujagen, ohne vorher deren Nutzen zu bewerten.

Dies führt zu Ablenkung, Überwältigung, Stress und mangelnder Konzentration auf Ihre größten Chancen im gegenwärtigen Moment. Es kann geradezu eine Sucht danach entstehen, weil ein Mensch immer das “Neue”, “scheinbar Wichtige” oder “Laute” sogar proaktiv sucht und sich daraus eine neue Routine entwickelt. Das Ergebnis ist, dass man nicht mal mehr merkt, dass man unter diesem Shiny-Object-Syndrom leidet.

Was bedeutet das Shiny-Object-Syndrom für das Sourcing?

Das Shiny-Object-Syndrom ist also eine Angewohnheit, die dazu führt, dass Sie ständig abgelenkt sind, wenn Sie allem nachjagen, was neu und aufregend aussieht. Diese Ablenkung wird durch eine neue Idee, einen Trend, ein Tool, eine Hacks oder Trick verursacht. Meist sind sich diejenigen sogar sicher, dass alle anderen es genauso tun.

Tatsächlich ist es im Sourcing so, dass unsere Online-Umgebung ständig ändert: Die Tools ändern die Suchmasken, die Algorithmen, es gibt neue Tools, Trends und Techniken. Es ist ohne diese Alltags-Hacks, Tools und Tricks schwer, erfolgreich zu arbeiten. Und es ist anstrengend, auf dem Laufenden zu bleiben, weil es da draußen (besonders aus den USA oder von Start-ups) soviel mögliche gute “neue” Ideen gibt: Potentielle “Shiny Objects“.

Digital Change bringt Sourcer* in eine Zwickmühle

Es ist also eine Zwickmühle: Ohne die Adaption an Veränderung, Trends, Tools und Hacks ist das Sourcing schwer, jedoch ist im Alltag des Active Sourcings die Auswahl der “richtigen” Hacks, Tools, Tricks und Trends sehr schwer.

Das Ergebnis ist jedoch das Gleiche: Dass Sie von der wichtigen Arbeit abgelenkt werden, die vor Ihnen liegt, wenn Sie den Schwerpunkt auf “immer neue” Dinge (Shiny Objects) verlagern. Es macht also wie bei vielen, die Dosis das Gift aus, denn ohne Veränderung verliert jeder Sourcer* den Anschluss.

Was verursacht das Shiny-Object-Syndrom?

Viele Active Sourcer* erleben das Shiny-Object-Syndrom, weil sie sich ablenken lassen. Und das passiert, weil sie sich entweder nicht klar über ihre Ziele sind oder sich nicht konzentrieren können. Sie haben zu viele glänzende Sourcingprojekte am Laufen, viele unvollendet.

1. Grund für das Shiny-Object-Syndrom: Sourcing nur “nebenher”

Das letztere muss gar nicht die Schuld der Sourcer sein, da sie keine “Vollzeit-Sourcer” sind. Beziehungsweise, sie sind in der Regel keine “nur” Sourcer, sondern haben so viele anderen Aufgaben aus dem Recruiting, Employer Branding oder Personalmarketing, dass das Sourcing inklusive der notwendigen Knowledge-Updates zu kurz kommt. Hier entsteht schnell die Gefahr, sich nicht konzentrieren zu können und das sich verlieren im Mikromanagement. Und falsche Erwartungen an der Ergebnis – teilweise auch von außen vorgegeben.

2. Grund für das Shiny-Object-Syndrom: Frustration

Frustration bezogen auf die persönlichen bzw. unternehmerischen Ziele, auf ihre eigenen Fortschritte und das Sourcing Ergebnis können zur Ursache des Shiny-Object-Syndroms führen: Man sucht an der falschen Stelle nach Lösungen. Diese Frustration wird dann noch verstärkt, dass viele sich mit Menschen vergleichen, die sich online als Experten darstellen, aber es entweder nicht sind oder nicht die Lösung für die Probleme der jeweiligen Person haben.

3. Grund für das Shiny-Object-Syndrom: Verzerrung der Realität

Ich beobachte seit langem, dass viele, die unter diesem Shiny-Object-Syndrom leiden, nicht selbst schuld sind: Sie schlittern faktisch ungewollt in diese Situation. Denn wir leben in einer Welt des Marketings und der Werbung, die hin und wieder (potentielle) Kunden ganz bewusst im Unklaren gelassen werden.
Manches Mal liegen die Ursache klar auf der Hand. Die aus Umsatzorientierung bewusst verzerrt dargestellten Bilder der (vermeintliche) Experten oder die vollmundigen Versprechungen der Marketing-Gurus von Tool-Anbietern, die den Prozess starten und am Laufen halten:

  • Hier wird “Der Hack, der die Revolution im Active Sourcing ist” angeboten,
  • da ist plötzlich gibt es jetzt das “weltbeste Tool mit neuer, einzigartiger KI” und
  • dort geht es um angeblich unverzichtbare “Sourcing-Innovationen”, die 3 Millionen beste Tech-Kandidaten erreicht.

Wie stoppt man das Shiny-Object-Syndrom?

Sie können das Shiny-Object-Syndrom stoppen, indem Sie sich auf das konzentrieren, was gerade wichtig ist und pragmatische  aka realistische Lösungen anstreben, anstatt ständig neuen Dingen, Hacks oder Trends nachzujagen. Wenn Sie viel Zeit damit verbringen, neuen Dingen nachzujagen, bleiben Sie überwältigt, zerstreut und unproduktiv. Dieser Mangel an Fokus führt dazu, dass Aufgaben und Sourcing-Projekte begonnen und unvollendet bleiben, wodurch Zeit und Energie verschwendet werden.

7 einfache Lösungen-Strategien gegen das Shiny-Object Syndrom 

Hier sind sieben einfache Möglichkeiten aus der Praxis gegen das Shiny-Object-Syndrom, die wir selbst anwenden und unseren Kunden in Trainings und Coachings empfehlen.

  1. Hören Sie auf, zu viele neue Projekte anzunehmen bzw. direkt zu starten.
    (Tipp: Machen Sie sich einen Zeitplan bzw. planen Sie Ihr Sourcing Projekt hier mehr)
  2. Planen und strukturieren Sie Ihren Sourcing Prozess.
    (Tipp: Unser Online-Kurs “Mehr Effizienz durch einen strukturierten Sourcing Prozess” hilft Ihnen handfest dabei)
  3. Benützen Sie Konzentrationstools wie die sogenannte Pomodoro-Technik.
    (Tipp: Die Pomodoro-Technik steigert Ihre Produktivität durch 25 min Einheiten  – hier 4 Tools im Vergleich)
  4. Bringen Sie Dinge, die Spaß machen in den Ausgleich mit Pflichtaufgaben.
    (Tipp: Beenden Sie, was Sie beginnen und fokussieren Sie sich auf die kluge Strategie der kleinen Schritte und kleinen Erfolge.)
  5. Werden Sie selbst zu einem Praktiker und fortgeschrittenen Sourcer*.
    (Tipp: Hier finden Sie unsere Fortgeschrittenen Sourcing Trainings, durch die Sie effektiver und erfolgreicher Ihre Stellen besetzen werden)
  6. Ignorieren Sie selbstdarstellerische Marktschreier* und Gurus.
    (Tipp: Lassen Sie sich nicht von “Stories” aus den sozialen Medien beeinflussen, die nicht handfest belegt sind.)
  7. Meiden Sie “Experten*”, die nicht selbst sourcen bzw. Stellen durch Sourcing besetzt haben
    (Tipp: Fragen Sie diese danach, wie viele Stellen sie mit Sourcing wirklich besetzt haben – Ergebnisse zählen!)

Fazit

Active Sourcer müssen sich um neuen Hacks und Tricks kümmern, da die digitale Welt sich ständig ändert. Sie müssen auf dem Laufenden bleiben und dürfen sich, wenn Sie erfolgreich Stellen besetzen und die relevanten Kandidaten gewinnen wollen, nie zurücklehnen.

Das heißt: Es gibt ständig neue aufregende Technologien zu verstehen und zu erforschen. Jedoch können diese Hacks, Tipps und Trends leicht zu glänzenden Objekten werden.

Wenn es zu viel wird, dann ist der Sourcing Erfolg  aka die Stellenbesetzung in Gefahr durch das Shiny-Object-Syndrom, das meist nicht nur Ablenkung, sondern auch Überforderung verursacht. Wenn Sie sich gerade abgelenkt und überfordert fühlen, nutzen Sie diese 7 Tipps oben, um konzentrierter und produktiver zu werden.

Happy Sourcing!

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    Author

    • Sie ist pragmatische Talentfinderin, Expertin im ‚Finden‘ talentierter Mitarbeiter, Social Recruiting Coach, Master-Sourcerin, Trainerin und Autorin des Besteller-Kompendiums “Praxiswissen Talent Sourcing” sowie Co-Autorin des Bestellerbuches ‘Praxishandbuch Social Media Recruiting’. Nach einem BWL-Studium in Deutschland und Großbritannien, langjähriger Erfahrung als Personalmanagerin in renommierten Qualitätsunternehmen der Industrie und als Partnerin bei Top-10-Personalberatungen gründete sie 2005 die Intercessio GmbH. Ihr Motto: In Dir muss brennen, was Du in anderen entfachen willst – Augustinus

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