In unseren Active Sourcing-Trainings starten wir immer mit der Einrichtung der wichtigsten Tools der Sourcer und eines davon ist Ihre Toolbox, die absolut auf keinem PC fehlen darf, wenn Sie erfolgreich sourcen möchten. Ein ganz zentrales Tool basiert auf dem größten Gedankenfehler, den ein Sourcer machen kann: Er oder sie setzen Microsoft Word ein, um gebaute Keywords-Strings-Kombinationen zu erstellen oder zu speichern.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Boolesche Strings?
Im Grunde kann man den englischen Begriff ‘String’ im Zusammenhang mit Active Sourcing Suchen mit ‘Suchkette’ übersetzen – doch dies klingt natürlich keinesfalls so gut. Strings sind die Kombinationen Ihrer Suchbegriffe bzw. Keywords mit Suchbefehlen, also in der Regel der Booleschen Befehle. Wer Active Sourcing betreibt, benützt also verschiedene Strings in den jeweiligen Suchmasken der Suchmaschinen. Da Suchmaschinen unterschiedlich auf diese Boolesche Befehle-Keyword Kombinationen reagieren, braucht man meist für jede Suchmaschine unterschiedliche Strings. Damit man diese nicht durcheinander bringt, aber auch nicht ständig neu ‘erfinden’ muss, archivieren viele diese Kombinationen in einer Sourcing Bibliothek.
Wie archiviere ich Strings in meiner Sourcing Bibliothek?
Wie Sie sich aufgrund des Titels denken können, nicht mit Word. Um zu verstehen, warum es eben nicht mit einem Mircosoft Office Produkt funktioniert und wie Sie Ihre Boolesche Strings und Active-Sourcing Keywords technisch perfekt vorbereiten und archivieren können, müssen Sie einfach kurz mit mir die Nerd- Brille aufsetzen:
Zeichen-Technologie aus Nerd-Sicht
Jedes Zeichen auf Ihrer Tastatur verfügt über einen besonders nummerierten Code. Zum Beispiel ist der
Buchstabe A =65, aber das kleine ‚a‘ hat eine andere Nummer: a =97.
Codes dieser Art gibt es war nicht unendlich, aber die einfachste Version sind
- ASCII-Codes und dafür gibt es einen (internationalen) Standard für 256 Zeichen auf für Tastaturen (hier ist Und eine Liste der ASCI-Codes) und
- die dahinter liegenden Sätze der komplexeren Unicode-Zeichen (von denen es mehr als 110.000 Zeichen, die 100 Arten von Sprache Skripte, wie Mandarin, Arabisch etc.) (hier eine Liste der Unicode-Zeichen)
Tastaturen sind also mit Unicodes verbunden – unterschiedliche Länder und unterschiedliche Hersteller haben unterschiedliche Codes hinterlegt – vor allem aber auch noch in den Tastenkombinationen.
Deutsche Sprache und Denglisch verschlimmbessern
Nehmen wir das Beispiel der Bindestriche – die wenigsten wissen, dass wir in der deutschen Sprache rein grammatisch 3 davon haben – plus einen weiteren kleinen Strich auf unserer Tastatur: das Minuszeichen. Diese sind dann auch in der jeweiligen Schriftart bzw. Tastaturkombination mit unterschiedlichen Codes verbunden. – Sie sehen aber, selbst wenn Sie sehr genau hinschauen keinen direkten Unterschied im String:
Zurück zur Sourcer-Brille
So weit zur Nerd-Brille – und nun zurück zur Recruiter/Sourcer-Brille: Sie schreiben einen String in Word und kopieren ihn in XING oder Google – dann kopieren Sie alle Codes mit. Auch, wenn Sie diese nicht sehen! Wenn Sie nun aber einen String in der Suchmaschine in XING oder bei Google schreiben, kopieren diesen dann in Word und von dort wieder zurück, auch dann haben Sie die Formatierung Ihres Word und Ihrer Tastatur übernommen. – Falls Sie Ihr Worddokument zum Beispiel auf Arial eingestellt haben, kopieren Sie alle Codes von Arial. Plus natürlich die eventuell zusätzlichen Unicodes Ihrer Tastatur. Das sehen Sie aber nicht – die Wirkung in Google oder Xing sind aber fatal!
Denn die Suchmaschine geht nicht auf die Suche nach dem Wort (sie hat keine eigene Intelligenz und ist eine Maschine) – sondern arbeitet Unicodes ab. Man bekommt also, wenn man etwas falsches schickt, auch eine entsprechend falsche Antwort!
Stings -Beispiele und die möglichen Fehlerquellen
[(“Key Account” OR “Key-Account”) (Messtechnik OR “Meßtechnik” OR Industriemesstechnik OR “Industry Measurement Technology”)]
In diesem String existieren durch das Schreiben in Word oder Kopieren aus Word folgende Fehlerquellen:
1. Schriftart wird mitkopiert
2. Ihre Anführungszeichen werden im Unicode der Schriftart mitkopiert
3. Ihre Bindestriche werden im Unicode und ASCI-Code der Schriftart mitkopiert
4. Ihr ‚ß‘ wird im Unicode oder ASCI-Code abhängig von Ihrer Schriftart und Tastatur mitkopiert
DIE praktische Lösung
Sogenannte Text-Editoren Programme bieten die Möglichkeit, dort Texte und damit auch Strings ohne Codierung zu schreiben und zu archivieren, Hier gibt es die einfachen Editorenprogramme, meist z.B. bei Windows Computer der ‚Editor‘ vorinstalliert.
Die Profi Sourcer dieser Welt arbeiten auf Windows-Oberfläche mit Notepad++
oder, falls ein Mac ohne Windows-Parzellierung vorhanden ist: mit Brackets
NO Copy and Paste für Strings!
Wenn Sie jetzt denken: Dann kopiere ich doch einfach alles aus Word in ein Texteditor-Programm, das bereinigt schon alles, dann liegen Sie GANZ falsch. Das bringt nur sehr, sehr eingeschränkt etwas. Denn dieses Programm ändert Ihren Text bzw. Ihre Strings nur auf ‚Rich Text‘ und bereinigen diesen eben nur um einige Schriftart abhängig Fehler – falsche Codes werde nicht ersetzt. (Auch dieses Programm ist nur ein Programm und hat keine eigene Intelligenz. Es ‘versteht’ nicht was Sie gemeint haben oder denkt mit). Das heißt, Ihre Anführungszeichen bleiben Codes und – damit falsch. Auch die Bindestriche werden nicht zu ‚Plain Text‘ ohne Codes bereinigt. Sie bleiben wie Sonderzeichen z.B. das ‘ß’ falsch oder eben im speziellen Schriftart oder Tastatur abhängigen Code bestehen.
Das Ergebnis
Schreiben Sie doch einfach Ihre Strings gleich im Editorenprogramm und kopieren Sie von dort. Ist besser für Ihre Sourcing-Bibliothek und erspart Ärger. Und übrigens noch ein Tipp für Blogger gilt das Gleiche: Der kleine Radiergummi in Ihrem WYSIWYG-Editorenprogramm Ihres Content-Managementsystems (WordPress, Joomla oder andere) bereinigt nur den ‚Rich Text‘ – codefrei ist er nicht. Deshalb zerschießt es Ihnen in der Anzeige oft die Seite, wenn Sie aus Word in Ihren Blog kopieren.
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