Wenn es mal wieder mit passenden Talenten nicht klappt, dann ist die Google X-Ray Suche wahrscheinlich Deine einfache Lösung Deines Problems. Die Google X-Ray Suche ist eine Technik, mit der Du Profile in Social Media und besonders gut in LinkedIn finden kannst, die nicht über die normale LinkedIn-Suche zugänglich sind. Wir haben für Dich in diesem Blog-Beitrag zusammengefasst, wie du die X-Ray Suche verwenden kannst, um talentierte Kandidaten für deine offene Stellen gerade mit Googles Hilfe in LinkedIn zu findest.

Was genau ist die X-Ray Suche?

Die X-Ray Suche ist eine Technik, mit der Du LinkedIn-Profile finden kannst, die dir in Deiner LinkedIn Suche nicht angezeigt werden, weil sie zum Beispiel über die normale LinkedIn-Suche oder durch Deinen Recruiter für Dich aus technischen Gründen nicht erreichbar sind. Du verwendest bei der X-Ray Suche einen besonderen Boolesche Befehl in Deiner Google Suche, um Kandidaten* in LinkedIn zu finden. (Hier mehr im Was ist die X-Ray Suche oder Röntgen-Methode? – Active Sourcing Methoden kurz erklärtWas ist die X-Ray Suche oder Röntgen-Methode? – Active Sourcing Methoden kurz erklärt)

Dazu nutzt Du den Google-Suchoperator

site:linkedin. com

oder für das deutsche LinkedIn

site:de.linkedin. com

gefolgt von den Suchbegriffen, nach denen du suchst.

Beispiel:

site:de.linkedin.com “Software Engineer”

Diese Suchanfrage würde alle LinkedIn-Profile finden, die den Begriff “Software Engineer” enthalten. Und durch die Phrasierung, also die Anführungszeichen (Achtung: Unbedingt korrekte Schreibweise nutzen!) wird Google gezielt nach Profilen suchen und diese Anzeigen, die wirklich auch die Begriffskombination “Software Engineer” auf dem Profil haben. (Mehr auch in folgendem Blog-Artikel

Vorteile der X-Ray Suche

Die X-Ray Suche bietet eine Reihe von Vorteilen für Sourcer*:

  • Erweiterte Reichweite:
    Die X-Ray Suche kann dir helfen, Talente zu finden, die nicht auf LinkedIn aktiv sind oder deren Profile nicht öffentlich sind.
  • Genauigkeit:
    Die X-Ray Suche kann dir helfen, Talente zu finden, die genau die Fähigkeiten und Erfahrungen haben, die du suchst.
  • Sprache: Das deutsche Google ist von allen Sourcing Tools für die deutschen, englischen oder denglischen Job Titel oder Skills am besten optimiert und findet so ähnliche Talente mit Eigenschaften oder Titeln, über die man selbst nicht nachgedacht hat.
  • Zeitersparnis:
    Die X-Ray Suche kann dir helfen, deine Kandidaten*-Suche effizienter und damit gezielter zu gestalten.
  • Besondere Filtertechnik: Google ermöglicht es  Dir , an öffentliche Information zu kommen, die Du sonst durch die limitierten Suchmasken der Sourcing Tools möglicherweise nicht siehst. (Die Sourcing Tools sind im wesentlichen für Anfänger optimiert, so passiert es häuft, dass Fortgeschrittene dort schnell an ihre Grenzen stoßen, wenn sie ausschließlich die relevanten Talente finden wollen.)

Nachteile der X-Ray Suche

Die X-Ray Suche ist nicht ohne Nachteile. Aktuell kursieren im Web viele Halb- und Falschinformationen dazu. Vor allem aus dem anglo-amerikanischen Raum wird viel verbreitet, dass man einfach nur den site:Befehl und die richtigen Keywords eingeben muss – und schon klappt das mit der Suche. Da ist bei uns nicht so.

Warum ist das so? Dort wird ein anderes Google (Google.com für USA oder GB) benutzt – und das ist nicht so restriktiv wie unser deutsches Google bezogen auf die jeweilige Gesetzgebung wie z.B. der Datenschutz oder Persönlichkeitsrechte des Landes. Aus diesem Grund kann man in Deutschland auch nicht so einfach auf das amerikanische Google wechseln, um diesen deutschen Limits zu entgehen, das weiß Google mit allen Tricks zu verhindern.

Das Ergebnis ist, dass leider für unsere deutschen Suchen so viele angloamerikanischen Beispiele in der heutigen Realität einfach nicht (mehr) funktionieren, wenn man wirklich gezielt die relevanten Talente finden will.

Hier sind ein paar Beispiele, welche Probleme wir beim X-Ray lösen müssen (Hinweis: Wir helfen im neuen Google-Workshop, wie das geht):

  • Orts- und Umkreissuche: Es gibt keine Orts- oder Umkreissuche und man muss diese “simulieren”. Die Workarounds muss man sehr präzise durchführen, damit sie funktionieren.
  • Deutsche Sprache: Wir in Deutschland (Recruiter*, Sourcer* und Kandidaten*) neigen zu extrem langen Jobtiteln. Dies kann dann oft nicht mal Google verarbeiten und dann hilft auch X-Ray nichts. Wir sprechen hier über das sogenannte “Indexierungsproblem”.
  • Von der Autokorrektur bis zum “Erfinden” von Ergebnissen: Google ist das beste Sourcing Tool, weil es die stärksten semantischen Algorithmen hat und die allerbeste Datenbank der Welt. Leider bedeutet aber eine “starke Semantik” auch eine starke Autokorrektur der Eingabe und der Ergebnisse sowie eine ebenso starke “Ähnlichkeitsberechnung”. Diese mündet nicht selten im Erfinden von “passenden” Ergebnissen. Wer nicht weiß, wie er in der Benutzung von Google diese Interpretations-Klippen umsteuert, wird sich schwer tun, die wirklich relevanten Talente zu identifizieren. Auch hier gibt es sehr coole Lösungen und Workarounds.
  • Google Limits aus technischen, rechtlichen oder anderen Gründen wie z.B. Kostengründen, blockiert Google die Anzeige allgemein oder für einen Nutzer oder für eine IP. Diese Versionen des “Google Jail” reichen von einem einfachen Captcha Code (Verifizierung), einem temporären Freeze (Eingefrieren der Anzeige), keine, nur ein paar wenige Ergebnisse oder gar über eine Million Ergebnisse bis hin zur absoluten Sperre für bestimmte Zeit. Über Googles Sicherheit wachen Algorithmen (wie bei LinkedIn auch) und die sind unbestechlich. Man kann sie auch nur schwer austricksen, deshalb sollte man in jedem Fall die Limits kennen, wenn man gezielt auf Personalsuche in Google geht.

Hier also die Zusammenfassung der Nachteile.

    • Schwierigkeitsgrad: Die X-Ray Suche kann etwas schwierig zu erlernen sein.
    • Ethik: Die X-Ray Suche kann als unethisch angesehen werden (von Google selbst, aber auch von den Usern), wenn sie nicht ordnungsgemäß verwendet wird bzw. die darin gewonnen Daten nicht korrekt genutzt werden.

Ist Google X-Ray legal in D-A-CH?

Da Google nur öffentliche Profile in das Googleverzeichnis übernimmt und prüft, dass diese auch wirklich öffentlich sind, ist das Suchen und Finden von diesen öffentlichen Profilen vom Grund her als legal einzuschätzen. Das heißt bis zur Anzeige der Profile ist alles legal, auch das Klicken auf die Profile ist legal.

Aber: Genau hier endet auch die Legalitätsgrenze und geht in eine Grauzone über.

Wenn wir also aus Google Daten extrahieren, dann verlassen wir den sicheren Boden der öffentlichen Daten, die wir bis dahin nur angesehen haben. Danach gibt es drei Möglichkeiten mit diesen Daten umzugehen:

1. Ich halte mir die Information wie eine Notiz kurz z.B. den Link zum Profil fest, um die Liste später weiter zu bearbeiten, aber speichere sie nicht: Zum Beispiel ich habe eine tolle Zahl an Kandidaten’ gefunden und kopiere sie in Excel, um sie schnell nach dem Bearbeiten wieder zu löschen. Da ich sei nicht speichere, sondern nur festhalte, kann das bei der Absicht der schnellen Löschung nur schwer als illegal gesehen werden. (“Hellgrau”, aber grau)

2. Ich downloade meine Ergebnisanzeige aus Google in eine Excelliste, wo ich sie bearbeite und speichere, aber dann nach der Bearbeitung der Liste zum Beispiel nach Beendigung des Projektes nach einiger Zeit wieder lösche. (“Dunkelgrau”, einige Rechtsanwälte empfehlen dies nicht zu tun.)

3. Ich downloade meine Ergebnisanzeige aus Google in eine Excelliste, bearbeite sie, kommentiere sie, extrahiere Namen, Titel, Adressen und speichere mir diese in anderen Listen zur Übersicht und als Talent Pipeline. (“Tief-Antrazit bis Schwarz”, so gut wie alle Rechtsanwälte schlagen hier Alarm.)

Wichtiger Hinweis:
Die User* haben bezogen auf Google immer nur der Anzeige und dem Lesen zugestimmt bzw. die DSGVO sagt: Solange ich die öffentliche Daten bearbeite, nicht bewerte und nicht speichere (aka notiere), solange bin ich zwar am Rande aber noch in der DSGVO. Für alles weitere wie Bearbeitung, Beurteilung oder Speicherung brauche ich die ausdrückliche Zustimmung des Users.

Wie Du die X-Ray Suche verwendest

Um die X-Ray Suche erfolgreich einzusetzen, musst Du zunächst wissen, wonach du suchst. Sobald du deine Suchbegriffe hast, kannst Du sie in die Google-Suchleiste eingeben, gefolgt von dem Operator

site:

Du musst den Booleschen Befehl site: immer klein schreiben und mit einem Doppelpunkt danach. Dann kommt die Website, die Du nach öffentlichen Informationen durchsuchen möchtest – immer ohne ein Leerzeichen bzw. ohne Abstand zum Doppelpunkt.

In unserem Fall ist das LinkedIn ist es das Linkedin.com. Und da alle öffentlichen Profile im Unterverzeichnis /in stehen, ist es besser direkt dort zu suchen: Linkedin.com/in

für das deutsche LinkedIn: site:de.linkedin.com/in
für das Schweizer LinkedIn: site:ch.linkedin.com/in
für das österreichische LinkedIn: site:at.linkedin.com/in
für das internationale und US-LinkedIn: site:linkedin.com/in


Beispiel:

site:linkedin.com Finanzbuchhalter Köln
Diese Suchanfrage würde alle LinkedIn-Profile finden, die den Begriff Finanzbuchhalter enthalten und in Köln ansässig sind.

Praxisbeispiel und Vergleich LinkedIn Suche versus Google X-Ray

Wir haben das obige Beispiel des Finanzbuchhalters in Köln genommen und die Ergebnisse für diese Kurzsuche in LinkedIn mit den Ergebnissen des Google X-Ray verglichen.

Im Beispiel suchen wir den Finanzbuchhalter in Köln und vergleichen die Suchen im LinkedIn Recruiter und der LinkedIn Erweiterten Suche (kostenloser Account und Premium Account):

Die Ergebniszahlen können sich im Vergleich sehen lassen:

LinkedIn Erweiterte Suche: ca. 1000 Ergebnisse
LinkedIn Recruiter: 269 Ergebnisse
Social Sourcing mit Google X-Ray: ca. 8.280 Ergebnisse

(Hinweis: Die Qualität der Ergebnisse ist bei allen verbesserungswürdig, aber bei Google ist die Auswahl höher!).

Das heißt, es ist genau zu erkennen, dass der LinkedIn Recruiter ganz offensichtlich aus technischen Gründen limitiert ist – und Google X-Ray das in diesem Fall Problem auf eine recht einfache Weise lösen kann.

Tipps für die Verwendung der X-Ray Suche

Zusätzlich zu diesem Praxisbeispiel möchte ich noch einige Tipps für die Verwendung der X-Ray Suche geben.

  1. Verwende spezifische Suchbegriffe:
    Je spezifischer Deine Suchbegriffe sind, desto genauer werden deine Ergebnisse sein.
  2. Verwende die Booleschen Operatoren weise und praktisch:
    Die Booleschen Befehle AND und NOT in dieser Schreibweise werden die Autokorrektur aktivieren (Eine kluge Such-Strategie der Semantik! ). Wenn ich sie exakte Ergebnisse angezeigt bekommen möchte, dann sollte ich anstatt AND ein Leerzeichen und anstatt NOT ein Minus nutzen und so kann ich gezielt meine Suchergebnisse verfeinern.
  3. Verwende Operatoren für Erweitere Suche – aber in der richtigen Reihenfolge und Kombination: Es gibt eine Reihe von Advanced Operatoren oder auch Feldkommandos genannt, mit der man die X-Ray suche verfeinern kann.  Wie z. B. intitle:, inurl: oder intext:. Aber Achtung: Die meisten Feldkommandos sind mit anderen Kommandos oder Booleschen Befehlen “antisocial”, das heißt, sie sind mit den meisten anderen Befehlen nicht “verträglich”. Wenn man sie falsch kombiniert, kann es schnell passieren, das Du im “Google Jail” landest und für eine Weile gar nicht mehr (sinnvoll) suchen kannst.

Fazit:

Die X-Ray Suche ist ein mächtiges Tool, das dir helfen kann, deine Kandidatensuche zu verbessern. Wenn du sie ordnungsgemäß verwendest, kannst du damit talentierte Kandidaten finden, die du sonst nicht gefunden hättest.

HAPPY GOOGLE SOURCING!

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    Author

    • Sie ist pragmatische Talentfinderin, Expertin im ‚Finden‘ talentierter Mitarbeiter, Social Recruiting Coach, Master-Sourcerin, Trainerin und Autorin des Besteller-Kompendiums “Praxiswissen Talent Sourcing” sowie Co-Autorin des Bestellerbuches ‘Praxishandbuch Social Media Recruiting’. Nach einem BWL-Studium in Deutschland und Großbritannien, langjähriger Erfahrung als Personalmanagerin in renommierten Qualitätsunternehmen der Industrie und als Partnerin bei Top-10-Personalberatungen gründete sie 2005 die Intercessio GmbH. Ihr Motto: In Dir muss brennen, was Du in anderen entfachen willst – Augustinus

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