Gute Talente sind die Zukunft der Unternehmen – und es gibt somit keinen besseren direkten Draht zu ihnen als über das Telefon. Die Telefonnummer ist und bleibt im Mittelpunkt der Kontaktpflege. So müssen also nicht nur Personalberater, sondern auch Linien-Recruiter und alle HR-Profis sich in Zukunft Gedanken machen, wie sie den direkten Kontakt zu den besten Talenten nicht nur direkten finden, sondern auch halten. Und die Erfahrung lehrt: Zahlendreher, ein Umzug, ein Mißgeschick und der Kontakt zum potentiellen neuen Mitarbeiter bricht ab oder entsteht gar nicht erst. Oft im falschen Augenblick, wenn nur noch etwas zum Vertrag zu klären ist oder der Hiring Manager noch eine wichtige Frage hat.
Inhaltsverzeichnis
Der Teufel ist ein Eichhörnchen
Und natürlich steckt der Teufel auch nur allzu oft im Detail. Deshalb ist es wichtig, vorzubeugen und sicherheitshalber alle Kontaktmöglichkeiten zu den wertvollen Talenten zu pflegen. Die Email des Kandidaten wurde versehentlich gelöscht oder der Lebenslauf vom ATS-System falsch zugeordnet, das Parsing-System hat die Nummer falsch übernommen oder die Praktikantin, die Nummer falsch aufgeschrieben, der Zettel mit der neuen Handynummer ist verloren gegangen oder, oder, oder. Es menschelt auch in jeder HR-Abteilung. Ein schönes Bild ist das, des Eichhörnchens, das für schlechte Zeiten immer Lager anlegt: Wir empfehlen eine Sicherheitspolster von Methoden, wie man Telefonnummern und Kontaktdetails findet, anzulegen. Verlassen Sie sich besser nicht nur auf Ihr ATS.
Das Telefon ist der Methoden-Regenschirm
Sie kennen die Geschichte vom vergessenen Regenschirm: Es wird Regen angekündigt. Im Grunde gibt es jetzt nur zwei Versionen: Sie nehmen den Regenschirm mit und ärgern sich am Ende des Tages, dass sie ihn überall hin mitgeschleppt haben – weil es nicht geregnet hat und so aufwendig war. Die Alternative ist weniger nett, aber typisch: Wenn Sie den Regenschirm vergessen, wird es sicher regnen. Und Sie werden nass -und ärgern sich doppelt, weil Sie trotz Warnung nicht daran gedacht haben. Ergo: Meist passiert nichts, wenn man gut vorbereitet ist, alte Praktikerrgel. Deshalb ist auch gerade der direkte und persönliche Draht zu Ihren potentiellen Bewerbern und tatsächlichen Kandidaten eine der wichtigsten Brücken zum Erfolg im ‘War for Talent’. Sie sollten diesbezüglich nichts dem Zufall überlassen – das Web inklusive Social Media ist keine all-in-one-Lösung und setzt keine Beziehungspflege auf Autopilot. Selbst die Allzweckwaffe Email ist kaum so persönlich wie das Telefon – schließlich spricht man nicht umsonst davon, dass die Stimme das zweite Gesicht eines Menschen ist. Um so wichtiger ist die persönliche Telefonnummer.
3 praktische Tricks, Telefonnummern zu finden
Natürlich haben Sie alle Möglichkeiten, Google einzusetzen. Und wenn Sie Zahlen und Namen und die Booleschen Befehle klug kombinieren, sind das sogar Sourcing Hacks. Sie können so sogar mit der Rückwärtssuche zu Telefonnummerfragmenten Personen finden oder seltsame bzw. ausländische Schreibweisen von Telefonnummern klären. Das gehört zum Repertoire eines jeden guten Active Sourcers (und lernen Sie bei im Active Sourcing Training).
Hier wollen wir aber über die anderen Hacks und Tools besprechen:
Trick 1: Apps und Tools
Die meisten Social Media Portale haben Nachrichtenströme, sogenannte Newsfeeds (hier mehr). Dies macht es für findige Programmierer möglich, einfache Tools zu erstellen, die diese Ströme durchsuchen – zum Beispiel Chrome Apps. Sie sind kostenlos und besonders praktisch, denn sie verbinden Social Media Accounts, und aggregieren gefundene Daten in real-time und stellen diese übersichtlich und einfach zusammen. Es werden keine Datensätze gespeichert oder heruntergeladen und nur das was öffentlich ist, angezeigt.
360Social ist ein solches Tool und links sehen Sie, wie es installiert aussieht, wenn Sie es aktiviert haben und Sie sich in einem Social Media Portal (hier LinkedIn) im Nachrichtenstrom oder auf einem Socialmedia-Profil befinden (per Maus). Das 360Social-Icon erscheint in sehr vielen Portalen, in WordPress Blogs und RSS-Feeds, die Liste wächst ständig. Leider funktioniert es bei Xing nicht besonders gut und oft gar nicht, da Xing’s Nachrichtenstrom bzw. API nicht gleichermaßen kompatibel mit allen anderen ist.
Fahren Sie mit der Maus über den Namen eines Social Media Teilnehmers im Nachrichten Strom (auch von Nicht-Kontakten), öffnet sich auf der Seite ein Informationsfenster. Hat also jemand seine Telefonnummer in einem Social Media Portal ‘öffentlich’ gestellt, können sie diese finden, auch wenn diese Person nicht in ihrem Netzwerk ist oder nicht in diesem Social Media Portal mit Ihnen verbunden ist. Und das Besondere ist: Dies gilt ebenso für – öffentliche – Email-Adressen. So sieht die Infoleiste aus:
Trick 2: Personensuchmaschinen
Personensuchmaschinen sind eigentlich gar keine Suchmaschinen, sondern sogenannte Metasuchmaschinen, sie haben keinen eigenen Datenbestand oder Crawler, sondern komprimieren vorhandene Daten der echten Suchmaschinen. Die Schattenseite der Metasuchmaschinen ist, dass sie nicht auf herkömmlichen Weg vom Datenabgleich einer Website ausgeschlossen werden können. Übersetzt für nicht Suchmaschinen-Experten: Google kann man sagen: Bleib’ draußen, ebenso Bing – aber Metasuchmaschinen kann man nicht daran hindern, die Daten anderer Suchmaschinen zu übernehmen. Websitebetreiber haben so das Problem, dass solche ‘Metasuchmaschinen’-Betreiber nur auszuschließen sind, wenn sie auch alle anderen Suchmaschinen ausschließen – dann erscheint aber die Website gar nicht im Web. (Metasuchmaschinen sind sehr stark SEO optimierte Websites wie web.de (Google Suchergebnisse) oder yahoo (Bing Suchergebnisse), man spricht hier von Scraper Sites, die von der eingeblendeten Werbung leben – hier mehr Infos).
Was für viele nicht prickelnd ist, wenn sie selbst nicht gefunden werden möchten, ist zwar nicht gerade ein Segen, aber immer noch richtig gut, wenn man finden will. Diese Metasuchmaschinen sammeln alles und zeigen sie noch lange an (nicht gleichzusetzen mit speichern!), nachdem es schon von den Suchmaschinen gelöscht wurde. Doch gerade weil diese Daten-Aggregation nicht zeitaktuell stattfindet oder keine Überprüfungen durchgeführt werden, muss man bei allgemeinen Daten genauer hinsehen. Und sich darüber auch bewußt sein, dass diese Informationen nicht die ‘Wahrheit’, sondern Wahrheitskörnchen enthalten. Aber oft eben alle Telefonnummern, weil auch Telefonbücher aller Art zusammengeführt werden.
Es gibt wenig deutschsprachige Personensuchmaschinen, 123people hat letztes Jahr die Aktivitäten eingestellt, so bleiben nur noch:
YASNI – yasni.de
PEOPLECHECK – peoplecheck.de
VEBIDOO – vebidoo.de
GNOMECAT – gnomecat.net
für Österreich:
FRODO – frodo.at
Trick 3: Google Maps
Die lokale Suche bzw. das Finden von Google Maps funktioniert anders als die Websuche von Google. Es handelt sich auch um andere Algorithmen, allerdings greifen diese zusätzlich auf den gesamten Google Datenbestand zu. Wollen Sie mit Maps finden, dürfen Sie nicht vorgehen, wie in der Websuche.
Beispiel: Sie haben eine Empfehlung bekommen, aber keine Telefonnummer, der genaue Name war Ihrem Kontakt nicht in Erinnerung nur dass es eine Frau war, sie im Raum Troisdorf bei einer Kunststoff Firma als Führungskraft im Einkauf arbeitet. Mit diesem Strings kommen Sie in der Google Websuche nicht weiter:
Kunststoff Troisdorf (Einkauf OR Purchase OR Sourcing OR Procurement)
Um alle Firmen zu erhalten, die ähnliche “Kunststoff Firmen” mit der Adresse ‘Troisdorf’ und Umkreis zu finden, ist Google Maps und dessen semantischer Algorithmus unschlagbar (ist ein anderer als der der Websuche, aber sie sind verbunden!)
Jetzt können Sie es die Suche auf diese Firmen eingrenzen – und voilà, es gibt nur eine Firma, deren Einkauf von einer Frau geleitet wird.
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