Künstliche Intelligenz – das Thema ist in aller Munde, und vielleicht hast du schon davon gehört, wie KI viele Branchen verändert. Im Bereich Human Resources und Recruiting spielt die Künstliche Intelligenz eine immer größere Rolle und kann einige typische Herausforderungen im Bewerbungsprozess lösen. Was genau bringt die KI in HR und Recruiting? Wie wird sie eingesetzt, und was sind ihre Vorteile? In diesem Beitrag schauen wir uns an, was Künstliche Intelligenz im HR-Bereich bedeutet, wie du sie nutzen kannst und was dich in Zukunft erwartet.

Künstliche Intelligenz: Was ist das und wie wirkt sie sich in HR und Recruiting aus?

Wissenschaftlich könnte man das so erklären:

Künstliche Intelligenz (kurz KI oder englisch “Artificial Intelligence”: AI ) ist ein Bereich der Informatik, der sich mit der Entwicklung von Systemen befasst, die selbstständig Aufgaben erledigen können, für die sonst menschliches Denken und Handeln nötig wäre. Kurz: Künstliche Intelligenz wurde gemacht, um uns die Arbeit abzunehmen.

Auch im Personalwesen kann theoretisch in jeder Disziplin heute schon KI für einzelne oder gleich ganz unterschiedliche Aufgabenserien eingesetzt werden – hier ein paar Beispiele:

  1. Lebenslauf-Analyse: KI scannt Lebensläufe automatisch auf Keywords und relevante Qualifikationen.
  2. Vorhersagen zur Mitarbeiterbindung: KI kann Muster in der Mitarbeiterbindung erkennen und mögliche Abgänge vorhersagen.
  3. Chatbots für Bewerberfragen: Chatbots beantworten rund um die Uhr Fragen von Bewerbern.
  4. Bewerberauswahl: KI hilft, Kandidaten zu identifizieren, die am besten zur offenen Stelle passen.
  5. Automatisierte E-Mail-Updates: KI kann automatische Updates über den Bewerbungsstatus versenden.
  6. Interviewplanung: KI koordiniert Interviewtermine effizient.
  7. Mitarbeiterzufriedenheit messen: KI analysiert Umfragen und wertet die Stimmung im Team aus.
  8. Personalisierte Onboarding-Prozesse: KI erstellt individuelle Onboarding-Pläne für neue Mitarbeiter.
  9. Bias-Reduzierung: KI kann Vorurteile im Auswahlprozess verringern.
  10. Analyse der Leistung: KI hilft bei der Bewertung der Leistung und des Potenzials von Mitarbeitern.

Die Ergebnisse von Künstlicher Intelligenz in HR und kritisches Denken

Ja, mit Künstlicher Intelligenz lassen sich also viele Prozesse effizienter und fairer gestalten. Soweit die Theorie, aber:

Ich habe zuvor “theoretisch” geschrieben, weil  – nur weil es technisch machbar ist – KI nicht automatisch eine gute Qualität hat oder im Sinne der User eingesetzt wird.

Es gibt keine Automatik für “Qualität” bei Technik, weder bei Software, noch bei Algorithmen und schon gar nicht bei Künstlicher Intelligenz. Mit Künstlicher Intelligenz lassen sich also viele Prozesse effizienter und fairer gestalten. Das bedeutet, je komplizierter ein Tool ist, umso mehr kann es zwar auf der einen Seite die Arbeit erleichtern, erfordert aber beim Einsatz “kritisches Denken” – es kann nicht nur Fehler machen, sondern es macht auch Fehler (wie wir Menschen auch).

Vereinfacht könnte man sagen, alles was denkt, kann Fehler machen – und nun kommt das wahre Problem: Wenn KI Fehler machen kann, ich nicht aufpasse beim Automatisieren von Aufgaben durch KI, dann automatisiere ich Fehler. Das ist dann wir eine konstante fehlerhafte Produktion, deshalb ist es im Fall von KI besonders wichtig, mitzudenken bzw. kritisches Denken im Einsatz der KI anzuwenden.

Vorteile und Gefahren der KI am Beispiel der Aufgaben im Recruiting

Vorteile von KI im Recruiting:

  1. Zeitersparnis: KI übernimmt Routineaufgaben wie das Screening von Lebensläufen und spart so wertvolle Zeit.
  2. Objektivität: KI analysiert Daten objektiv und kann unbewusste Vorurteile reduzieren.
  3. Kosteneffizienz: KI hilft dabei, den Auswahlprozess schneller und günstiger zu gestalten.
  4. Verbesserte Bewerbererfahrung: Bewerber erhalten schneller Rückmeldungen und klare Informationen.
  5. Vorhersagekraft: KI kann die Passgenauigkeit zwischen Kandidaten und Stellen besser abschätzen.

Gefahren der KI im Recruiting:

  1. Datenschutzrisiken: KI verarbeitet große Datenmengen, die sensibel und schützenswert sind.
  2. Verlust von Menschlichkeit: Eine übermäßige Automatisierung kann dazu führen, dass der „menschliche Faktor“ verloren geht.
  3. Bias in Algorithmen: KI kann selbst Vorurteile enthalten, wenn die zugrunde liegenden Daten nicht divers genug sind.
  4. Fehlentscheidungen: KI trifft Entscheidungen auf Basis von Daten, aber ohne menschliche Intuition.
  5. Abhängigkeit: Je mehr wir uns auf KI verlassen, desto abhängiger werden wir von der Technologie.

Ich fasse zusammen: Die Vorteile von Künstlicher Intelligenz sind beeindruckend, aber auch die Risiken  sollten berücksichtigt werden, damit sie verantwortungsvoll und mit “kritischem Denken” genutzt werden kann.

KI kann umgekehrt zu echter Fairness durch Sachlichkeit führen

Ein oft übersehener Vorteil von KI ist ihre Fähigkeit, zu mehr Fairness im menschlichen Miteinander beizutragen. Während Menschen – meist unbewusst – von eigenen Vorurteilen und Bias beeinflusst werden, basiert KI auf Daten und sachlichen Kriterien. Dadurch kann sie objektivere Entscheidungen oder bessere “Entscheidungsvorlagen” treffen.

KI-gestützte Systeme können helfen, fairer zu bleiben und die Entscheidungen versachlichen, weil sie in der Lage sind, Muster zu erkennen, die auf unfaire Beurteilungen hinweisen. So können sie gegensteuern, indem sie z. B. Kandidaten nur anhand ihrer Qualifikationen und Kompetenzen bewerten oder uns auf unsere Bias-Beurteilung aufmerksam machen. Die Zusammenarbeit mit der KI kann also zu einer sachlicheren und gerechteren Beurteilung führen und erhöht die Chancen, dass jede und jeder die gleiche Möglichkeit erhält – unabhängig von Geschlecht, Alter oder anderen äußeren Faktoren.

Ist da wirklich ein Unterschied von Künstliche Intelligenz zu Algorithmen?

KI und Algorithmen werden häufig in einem Atemzug genannt, aber sie sind nicht dasselbe. Ein Algorithmus ist eine Art „Rezept“ – eine genaue Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Lösung eines Problems. Künstliche Intelligenz ist ein System, das auch verschiedene Algorithmen nutzt (also auch teilweise aus Algorithmen besteht), um eigenständig zu lernen und sich an neue Situationen anzupassen sowie mit den Menschen zu kommunizieren und Aufgaben zu lösen.

Das bedeutet, dass KI aus Daten lernen kann und menschliche Entscheidungen und Reaktionen weiterentwickelt – also z.B. auch die Intuition eines Menschen erraten kann, der eine Anweisung nicht so exakt geschrieben hat, während ein Algorithmus starr bleibt. Genau dieses “erraten” und “interpretieren” ist so enorm hilfreich, weil die KI sich auf Menschen einstellen kann. Doch exakt hier liegen die Probleme und Fehlerquellen.

Stellen wir uns mal vor, wir haben alle Fehler und Probleme im Griff, dann ist KI im Personalwesen deshalb so besonders wertvoll, da Künstliche Intelligenz flexibel auf verschiedene menschliche Anforderungen reagieren kann und ihre Empfehlungen anpassen kann z.B. selbstständig sehr freundliche und passende Korrespondenz erledigen kann, schnell, individuell und automatisch.

Künstliche Intelligenz: Welche Tools gibt es im HR- und Recruiting-Bereich?

Im HR- und Recruiting-Bereich gibt es verschiedene Arten von KI-Tools:

  1. Chatbots: Sie beantworten häufige Fragen von Bewerbern und leiten Anfragen weiter.
  2. Predictive Analytics: Diese Tools analysieren Daten und sagen z. B. die Wahrscheinlichkeit voraus, dass ein Mitarbeiter lange bleibt.
  3. Automatisierte Screening-Tools: Sie scannen Lebensläufe und wählen passende Kandidaten aus.
  4. Emotionserkennende KI: Sie analysiert Stimmungen und Intentionen in Texten, z. B. in Mitarbeiterumfragen.
  5. Videoanalyse-Software: KI analysiert Video-Interviews und identifiziert Hinweise auf Soft Skills und Persönlichkeit.

Diese Tools können dir helfen, Zeit zu sparen und dich auf die besten Kandidaten zu konzentrieren.

Wie nutze ich ein KI-Tool?

Die Nutzung eines KI-Tools im Recruiting beginnt meistens damit, dass du deine Anforderungen definierst und das Tool entsprechend einstellst. Die ersten Schritte umfassen:

  1. Anforderungen festlegen: Überlege dir, welche Aufgaben die KI übernehmen soll – Lebenslauf-Analyse, Terminkoordination oder etwas anderes?
  2. Tool einrichten: Lerne die Grundfunktionen des Tools kennen und teste, wie es arbeitet.
  3. Daten eingeben: Lade relevante Daten in das Tool hoch, damit es darauf aufbauen kann.
  4. Ergebnisse analysieren: Prüfe, ob die Ergebnisse mit deinen Erwartungen übereinstimmen.
  5. Anpassungen vornehmen: Justiere das Tool, damit es optimal für deinen Prozess funktioniert.

Ein gut eingestelltes KI-Tool kann dir wertvolle Unterstützung im Recruiting-Prozess bieten.

Künstliche Intelligenz integrieren: In 5 Schritten zur KI-Einführung 

Im Grunde ist bei jeder Einführung eines technischen Tools eine grundsätzliche Prüfung der Tools wichtig: Ob sie den legalen und ethischen Anforderungen entsprechen, in die technischen Möglichkeiten eingepasst werden können sowie der (zeitliche) Aufwand der Einführung dem erwarteten Ergebnis entspricht – und dabei die Kosten nicht zu vergessen, die anfallen und im Budgetrahmen bleiben sollten.

Es also auch bei einer KI- Einführung nicht anders, dass du zuerst einmal diese Hausaufgaben gemacht haben solltest.  Nehmen wir wieder da Beispiel KI im Recruiting-Prozess, dann machst Du Folgendes  – am besten Schritt für Schritt:

  1. Bedarfsanalyse: Finde heraus, in welchem Bereich du Unterstützung benötigst – bei der Vorauswahl, Terminplanung oder Kommunikation?
  2. Tool-Auswahl: Wähle ein Tool, das zu deinen spezifischen Anforderungen (siehe Bedarf und oben Grundsatzregeln) passt und die gewünschten Aufgaben übernimmt.
  3. Implementieren und Testen: Starte mit einer Testphase, um die Effizienz und den Mehrwert des Tools zu überprüfen.
  4. Schulung: Sorge dafür, dass alle Teammitglieder das Tool verstehen und nutzen können.
  5. Optimieren: Passe das Tool regelmäßig an und analysiere seine Performance, um es optimal zu nutzen.

Mit diesen Schritten kannst du Künstliche Intelligenz erfolgreich in deinen Recruiting-Alltag integrieren und von den Vorteilen profitieren.

Wie sieht die Zukunft von KI aus?

Die Zukunft der KI im HR- und Recruiting-Bereich ist vielversprechend und bringt spannende Entwicklungen mit sich. Wir können davon ausgehen, dass KI-Tools in den nächsten Jahren immer vielseitiger und präziser werden. KI-Tools und -Systeme werden immer besser darin, komplexe Entscheidungen zu treffen und personalisierte Erlebnisse für Bewerber zu schaffen. So könnte KI zukünftig sogar individuelle Bewerbungsprozesse für jeden Kandidaten gestalten oder eigenständig Besprechungen auswerten und Berichte schreiben.
Allerdings bleibt die Balance wichtig. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber es ist wichtig:

Trotz aller Fortschritte müssen Datenschutz, Ethik und menschliche Interaktion auch zukünftig eine Rolle spielen, um den Prozess fair und respektvoll zu gestalten.

Fazit

KI bietet im HR- und Recruiting-Bereich eine Vielzahl an Möglichkeiten, um Prozesse effizienter, transparenter und fairer zu gestalten. Von der Analyse von Lebensläufen bis zur Vorhersage von Mitarbeiterbindung – KI-Tools übernehmen viele Routineaufgaben und sparen dir Zeit. Dennoch sollten wir die potenziellen Risiken nicht außer Acht lassen.

Eine wohlüberlegte und verantwortungsvolle Nutzung von KI im Recruiting sorgt dafür, dass die Technologie uns unterstützt, ohne dass der persönliche Kontakt und das Verständnis für die Menschen auf der Strecke bleiben.

Happy Recruiting und Using KI!

AI-Disclaimer: In diesem Blogpost assistierten mir 3 KI-Tools: Perplexity für die Informationen, ChatGPT 4.o für die Grundstruktur und Microsofts Copilot 365  für die Korrektur.

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    Author

    • Sie ist pragmatische Talentfinderin, Expertin im ‚Finden‘ talentierter Mitarbeiter, Social Recruiting Coach, Master-Sourcerin, Trainerin und Autorin des Besteller-Kompendiums “Praxiswissen Talent Sourcing” sowie Co-Autorin des Bestellerbuches ‘Praxishandbuch Social Media Recruiting’. Nach einem BWL-Studium in Deutschland und Großbritannien, langjähriger Erfahrung als Personalmanagerin in renommierten Qualitätsunternehmen der Industrie und als Partnerin bei Top-10-Personalberatungen gründete sie 2005 die Intercessio GmbH. Ihr Motto: In Dir muss brennen, was Du in anderen entfachen willst – Augustinus

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