Früher war es einfacher, Recruiting Erfolg zu erzielen und die Lernkurve war steiler: Nach einigen Fehlern und einer Lehrzeit beherrschte man die wenigen Tools. Man konnte sich auf die Erlangung von Menschenkenntnis und Methoden-Kompetenz konzentrieren und zum Beispiel die Interviewtechnik ausfeilen. Oft waren zusätzlich erfahrene Mentoren in der Nähe, die Ratschläge aus ihrer langen Erfahrung gaben und man konnte aus deren Erfahrung zusätzlich lernen.

Die neue Lernkurve im Digitalen Zeitalter

Die Zeiten haben sich geändert, radikal. Wir befinden uns in einem grundsätzlichen Wandel, der mal leise und ruhig, mal sprunghaft und all zu oft unvorhersehbar von statten geht. Der uns einmal zusätzliche, neue Tools und Methoden bringt, dann aber auch wieder unsere bisherige Recruiting-Welt beeinflusst oder sogar auf den Kopf stellt und umkehrt. Einige der Tools sterben (wie z.B. die Schreibmaschinen für Formulare), andere totgesagte überleben (zum Beispiel die lokalen Print-Stellenanzeigen).  Wir müssen alle, auch im Recruiting lernen mit diesen sogenannten ‘disruptiven’ Entwicklungssprüngen umzugehen. Denn diese ‘Umgehen’ entscheidet über unseren Recruiting Erfolg.

Dabei wird operative Hektik oder auch das ‘altbewährte’ Try and Error-Verfahren zunehmend gefährlich, denn beide gehen davon aus, dass das System, in dem man sich bewegt konstant ist. Aus diesem Grund gehört im heutigen Recruiting nicht nur eine kluge Strategie dazu, sondern besonders eine kluge Planung, wie man die Chancen wahrt, die die digitalen Veränderungen bieten. Und hier kann man sich nicht mehr auf ‘Bewährtes’ oder ‘die Erfahrung’ verlassen.

Den Social Recruiting Erfolg gefährden besonders diese 3 Strategien:

Recruiting Erfolg -Killer Nr. 1.: Die ‘Huhn im Feld’ – Recruiting Strategie 

3 Recruiting Erfolg Killerstrategien- Version 3

Setzen Sie ein Huhn in ein sehr großes Feld, wird dieses das ganze Gelände oberflächlich “bepicken”. Es wird hier und da ein paar Würmer finden und auch Samen, es wird viel laufen, mal hier mal da, aber nicht gezielt alles, was da ist, aufpicken. Geben Sie diesem Huhn nur ein kleines Feld, wird es gründlich arbeiten, jeden Wurm und alle Samen finden, die es auf diesem Feld gibt.

Genau das Gleiche gilt für die heutigen Recruiting Märkte  – und bestimmt auch den Recruiting Erfolg. Recruitieren Sie online in einem viel zu großen Umfeld, werden Sie diesen Markt sporadisch und nicht wirklich geschickt bzw. schon gar nicht gezielt bearbeiten können. Es wird schwer für Sie sein, die richtigen Talente zu erkennen und zu finden und Sie werden damit auch ein Qualitätsproblem bekommen – und die Kontrolle über Ihren Markt verlieren. Dies hat auch Auswirkungen auf Ihre Vorgehensweisen: Es gibt nicht mehr das Tool, die Methode oder den Prozess ‘All-you-can-get’ bzw. ‘One-fits-all’.

Ein Beispiel: Während Multi Posting für einige Positionen in vielen Jobbörsen Sinn macht und damit klug ist, ist es für andere sogar Reputations-schädlich: Zum Beispiel in Xing würde es nicht gern gesehen, wenn am Tag mehrfach die gleichen Stellen im Nachrichtenstrom gepostet werden. Man muss immer genau hinsehen und sein Knowhow Up-to-date halten.

Der moderne Recruiting Erfolg hängt davon ab, ob Sie während des Recruiting Prozesses in der Lage sind, geschickt zwischen der Vogelperspektive (Überblick) und der Detailansicht (Ihr kleineres Feld) immer wieder hin und her zu wechseln, um zu entscheiden, wo und wen Sie recruitieren, welches an diesem Ort die richtige Methoden und Tools für Ihre Talente sind.

Recruiting Erfolg -Killer Nr. 2.: Die Tüten Kartoffelpüree – Strategie 

3 Recruiting Erfolg Killerstrategien- Version 1

Als nach dem Zweiten Weltkrieg immer mehr die schnelle Küche Einzug hielt, entstanden auch die Packungen mit Fertiggerichten mit dem Prinzip: Tüte auf, heißes Wasser hinein, umrühren – fertig. Der Fertigkartoffelbrei verkaufte sich nicht besonders gut. Bis die Hersteller die Idee hatten, einen Teil des Wassers mit Milch in der Anleitung zu ersetzen und etwas Salz nachträglich hinzuzugeben. Die geänderte Rezeptur und das passende Marketing brachten es: Und schwupp – schoss der Umsatz in die Höhe.

Wir haben uns im Recruiting in den letzten Jahren völlig auf die absolute Service Rolle eingeschworen. An den Fachbereichsleiter bzw. Hiring Manager wird dann der Convienience-Kandidaten weitergeleitet: Er muss nur noch ein paar Endgespräche führen. Das wichtige Auswahl-Knowhow, das Wissen und Können der Fachbereiche und die Chance des gemeinsamen Gewinnens der Kandidaten sowie beim Netzwerken verkümmerte. Teilweise ist sogar das ‘Wollen’ der Fachbereiche mit verschwunden. Oder gar nicht erst einstanden.

Deshalb ist es heute wichtig, in diese Beziehung zwischen Fachbereich und Recruiting ‘neue, alte Zutaten beizumengen’, damit man gemeinsam den Recruiting Erfolg sichern kann. In einer sich so schnell verändernden Welt sind Sie als Recruiter überhaupt nicht mehr in der Lage, alle möglichen Netzwerke aller Fachbereiche Ihres Unternehmens alleine zu pflegen und einen Talent Pool zu managen: Recruiting ist eine Gemeinschaftsaufgabe.

Der moderne Recruiting Erfolg hängt mindestens davon ab, ob Ihre Fachbereiche ihren eigenen Markt kennen und Sie informieren und kann maximal gesteigert werden, wenn die Fachbereiche und Hiring Manager das Recruiting auch als ihre Aufgabe mit betrachten. Dies gilt ebenso für die Zusammenarbeit mit modernen Personaldienstleistern: Recruiting 2.0 ist keine Blackbox mehr. Denn so verlieren Sie den Kontakt zum Personalmarkt und Knowhow. 

Recruiting Erfolg -Killer Nr. 3.: Die Rückspiegel Strategie

 

3 Recruiting Erfolg Killerstrategien- Version 2

In den meisten modernen Autos sind viele Dinge automatisiert: Die Scheinwerfer, die Scheibenwischer, die Außenspiegel. Sie alle werden von der Elektronik gesteuert und machen uns das Leben leichter. Aber im Fall der Rückspiegels müssen wir immer noch die Hand benützen, um ihn zu bewegen. Es gibt bereits Sensoren, die ihn über einen Schalter oder einen Knopf steuern könnten. Aber sie haben sich in den Testautos nicht durchgesetzt. Und warum nicht? Es gibt einfach immer noch Dinge, die die meisten Menschen lieber manuell machen und die ihnen wichtig ist. Und dazu gehört der Rückspiegel. Warum auch immer.

Und solche Dinge gibt es auch im Recruiting Prozess. Wenn wir das persönliche Face-to-Face Interview als Rückspiegel betrachten, dann sollten wir uns fragen,

ob das in jedem Fall wirklich notwendig ist. Oder auch durch ein Video-Interview ersetzt werden kann. Der Technik nicht zu vertrauen, nur weil sie sich ohnehin ständig ändert, kann den Recruiting Erfolg beeinträchtigen. Moderne Technik kann eine große Hilfen darstellen und bringt auch Arbeitserleichterungen mit.

Der moderne Recruiting Erfolg hängt davon ab, ob Sie während des Recruitings die Tools, Techniken und Prozesse aber auch die Recruiting Quellen virtuos managen. Es hat sich hier sogar aus der Musik ein neues Verb etabliert: Social Media muss orchestriert werden, um den Erfolg zu sichern. Das Orchestrieren ist eine Selbstmanagementaufgabe wie Emails-Lesen.

Die Digitalisierung schreitet unaufhörlich voran – und entweder hat sich im Nu Ihr Medium geändert oder die Software Ihres Tools passt nicht mehr. Deshalb ist ein Ergebnis der Digitalisierung, dass das lebenslange Lernen wichtiger als die Tools und Methoden sind. Weder Technikverliebtheit, dem blinden Hinterherlaufen jeder Innovation, noch die Ablehnung der Technik, Tools oder Methoden und Prozesse sind für den heutigen Recruiting Erfolg hilfreich.

HAPPY RECRUITING!

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    Author

    • Sie ist pragmatische Talentfinderin, Expertin im ‚Finden‘ talentierter Mitarbeiter, Social Recruiting Coach, Master-Sourcerin, Trainerin und Autorin des Besteller-Kompendiums “Praxiswissen Talent Sourcing” sowie Co-Autorin des Bestellerbuches ‘Praxishandbuch Social Media Recruiting’. Nach einem BWL-Studium in Deutschland und Großbritannien, langjähriger Erfahrung als Personalmanagerin in renommierten Qualitätsunternehmen der Industrie und als Partnerin bei Top-10-Personalberatungen gründete sie 2005 die Intercessio GmbH. Ihr Motto: In Dir muss brennen, was Du in anderen entfachen willst – Augustinus

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