Die richtige Keyword-Auswahl ist heute zentral entscheidend für Ihren Sourcing-Erfolg. Bei falschen Keywords bzw. Keyword-Kombininationen verbringen Sie schnell sinnlose Sourcing Stunden mit Suchen, ohne eine Chance, die richtigen Kandidaten zu finden. Schuld an dieser Veränderung sind die Semantischen Algorithmen, die seit nun 2 Jahren in den zentralen Portalen, aber auch Google, die vorherige Keyword Suche abgelöst haben.
Inhaltsverzeichnis
- Semantik besteht doch auch aus Worten, oder etwa nicht?
- Beispiel: Semantische Suche von Google: Hummingbird
- Wie jetzt, Keyword-Auswahl beim Active Sourcing geht nicht mehr?
- Praxistip #1:
- Testen Sie zuerst die WIRKUNG jedes einzelnen Suchbegriffs auf die Suchmaschine
- Praxistip #2:
- Finden Sie ‘Überbegriffe’ bzw. “Magic Words”, denn diese ersetzen lange Strings
- Praxistip #3:
- Die Keyword-Auswahl tritt in den Vordergrund, die Booleschen Befehle in den Hintergrund
- Zusammenfassung
- Author
Semantik besteht doch auch aus Worten, oder etwa nicht?
In der Keywordsuche geht es (vereinfacht erklärt) um den Abgleich eines Wortes durch die Suchmaschine mit möglichen Suchergebnissen. Bei der Semantischen Suche werden nicht mehr die einzelnen Worte abgeglichen, sondern deren Bedeutung und Zusammenhang und dies in den Kontext des restlichen Content gestellt (Text, Bild, Ton). Ein Wort wird nicht mehr solitär abgeglichen, sondern im Zusammenhang durch den Algorithmus bewertet. Das ist also genau das Mißverständnis: Semantik bedeutet nicht der buchstabengetreue Abgleich von einzelnen Suchbegriffen, sondern ‘die Theorie von der sprachlichen Bedeutung der Morpheme, Lexeme, Wörter, Sätze und Texte’ (hier die Definition bei Wikipedia).
Beispiel: Semantische Suche von Google: Hummingbird
Das klassische Beispiel ist die Semantische Suche bei Google. Google’s Semantischer Algorithmus bekam den Namen Hummingbird. Er war 2013 bei seiner Einführung eine Revolution. Erklärung bei Wikipedia hier: ‘Der Hummingbird-Algorithmus … analysiert die Verbindung zwischen den einzelnen Wörtern einer Suchanfrage, konzentriert sich also nicht nur auf einzelne Wörter, sondern betrachtet den gesamten Satz, um die Absicht der Suchanfrage besser zu verstehen.’ Mehr können Sie auch in unserem Blogpost lesen: Warum ein virtueller Vogel namens Hummingbird das Recruiting verändern wird.
Wie jetzt, Keyword-Auswahl beim Active Sourcing geht nicht mehr?
Damit ist klar: Semantische Algorithmen interpretieren die Suchanfragen und setzen sie nicht mehr einfach direkt ‘buchstabengetreu’ um. Sie errechnen folglich möglichst ähnliche Ergebnisse. Wer also eine solche Semantische Suchmaschine gezielt steuern will, muss eine andere Keyword-Auswahl treffen als bisher. Sonst erhält er nur zufällig ähnliche Ergebnisse. Er muss sich intensiv mit der
WIRKUNG VON SUCHBEGRIFFSKOMBINATIONEN
bzw. von Keyword-Kombinationen
auseinandersetzen.
Praxistip #1:
Testen Sie zuerst die WIRKUNG jedes einzelnen Suchbegriffs auf die Suchmaschine
Eine große Hilfe ist, den Begriff, den Sie einsetzen möchten, vorher zu ‘testen’ und dann Ihre Keyword-Auswahl zu treffen. Die jeweiligen Semantischen Algorithmen helfen Ihnen dabei. Hier ein Beispiel: Sie suchen einen Linuxadministrator. Der Titel Ihres Jobs lautet auch so, also sollten Sie z.B. XINGs Algorithmus befragen, wie er diesen Titel berechnet und damit potentielle Kandidaten findet. XINGs Suchmaschine zeigt Ihnen zuerst die Ergebnisse an, die aus ihrer Errechnung am häufigsten verwendet werden und gleichzeitig, eine besonders ‘ähnliche’ Bedeutung haben. In unserem Beispiel ist es das Wort Linux-Administrator (also nicht in einem Wort geschrieben, sondern in einer Wortkombination – verbunden mit Bindestrich)
Praxistip #2:
Finden Sie ‘Überbegriffe’ bzw. “Magic Words”, denn diese ersetzen lange Strings
Ein semantischer Suchalgorithmus ist so programmiert, dass er Sie korrigiert und Ihnen damit ‘hilft’ (zum Beispiel, wenn Sie sich vertippen). Sie kennen das, wenn Google Sie fragt: ‘Meinten Sie’ und Optionen anbietet. Der XING Algorithmus und der von LinkedIn machen das gleiche, aber nur der von LinkedIn fragt Sie ebenso (hin und wieder): Meinten Sie? Nehmen wir ein Beispiel: Den viel gegoogelten Namen ‘Britney Spears’. Sie finden Infos über die Sängerin, wenn Sie den Namen richtig schreiben, aber auch wenn sie ihn völlig falsch schreiben. Denn die Semantische Suche ist ein lernendes System. Der Semantische Algorithmus merkt sich die ganzen Falschschreibweisen, dadurch, dass die Menschen sich entweder selbst korrigieren oder danach auf das ‘richtige’ Ergebnis klicken.
Bleiben wir bei unserem Beispiel: Linux-Administrator. Der Suchalgorithmus wertet also auch, welches die häufigste Schreibweise ist. Wenn Sie diesen Tip bei Ihrer Keyword-Auswahl beachten und genau diese Schreibweise nützen, die ein semantischer Algorithmus mehrfach bzw. bevorzugt vorschlägt, dann kommen Sie schneller ans Ziel. Denn in diesem Fall ist die gleiche Wortkombination auch die ähnlichste. Sie ist also die ‘Überschrift’ einer Wortfamilie unterschiedlicher Schreibweisen. Siehe im Beispiel oben: Durch das errechnete ‘Meinten Sie’ zeigt er ihnen bereits bei der Anfrage Linuxadministrator an, welches der aus seiner Sicht ‘richtige’ Begriff – also der Überbegriff – ‘Linux-Administrator’ ist:
Praxistip #3:
Die Keyword-Auswahl tritt in den Vordergrund, die Booleschen Befehle in den Hintergrund
Natürlich ist die Boolesche Suche und die Booleschen Befehle nicht tot, aber sie treten in den Hintergrund. Dies ist eigentlich auch logisch, denn die Suchmaschine wurde so programmiert, dass sie Bedeutungen von Wortkombinationen interpretiert. Insofern macht diese Interpretation und Errechnung von Suchbegriffs-Verbindungen einige der in der Keywordsuche noch so beliebten Booleschen Befehle, heute unwirksam.
Betroffen sind besonders die Booleschen Modifikatoren, zum Beispiel die Tilde ~ (der Synonymbefehl) ist komplett unwirksam und wurde bei Google sogar offiziell 2013 abgeschafft. Nun hat Ende Oktober Google sogar die Klammern ( ) und damit die Gruppierung sowie die Schreibweise AND ganz abgeschafft (hier mehr in unserem Blogartikel ‘3:0 für Google im Wettbewerb Active Sourcer versus Suchmaschinen‘.
Auch bei XING beginnt dieses ‘Sterben’ der Booleschen Modifikatoren: Die Phrasierung, also die Anführungszeichen “ “, die bisher der Suchmaschine das Kommando gaben, genau den Wortlaut zwischen den Anführungszeichen zu finden, ist nur noch ganz selten wirksam. Hervorzuheben ist im nachfolgenden Ergebnis: Der Algorithmus zeigt wieder nur die ‘ähnlichen’, aber nicht die gleichen Ergebnisse an:
Zusammenfassung
Semantische Algorithmen interpretieren Worte bzw. Keywords, aber arbeiten dabei mit einer logischen Systematik. Solche System kann man nicht mehr mit Intuition steuern, sondern muss deren System erfassen und konsequent anwenden. Denn diese Suchmaschinenumgebung entwickelt sich jeden Tag weiter, da die Semantische Suche ein lernendes System ist: Jeder verändert die Ergebnisse der anderen mit seinen Suchen und seinem Klicken. Deshalb testen Master-Sourcer die Wirkung ihrer Suchbegriffskombinationen jedes Mal systematisch bevor sie ihre Keyword-Auswahl treffen.
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