Der Sourcing Summit Deutschland vom 18. und 19. Mai in Mainz liegt nun ein paar Tage zurück – Zeit, die Konferenz Revue passieren zu lassen. Es ist mein zweiter Sourcing Summit (nach dem SoSuEu in Amsterdam im Herbst 2016), und den möchte ich hier aus meiner persönlichen Sicht, also der eines lernenden Sourcers (und kein Profi Sourcer) zusammenfassen und die wichtigsten Learnings skizzieren. Das Eventformat sah nicht vor, dass jede Session besucht werden konnte, daher hier eine subjektive Auswahl, die durch zahlreiche #SoSuDe-Tweets und Gespräche vor Ort bereichert wurde.

Hier meine Learnings in 6 Bereichen zusammengefasst als persönlicher Bericht vom Sourcing Summit Deutschland 2017 (Hashtag: #SoSuDe):

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1. Andere Sourcing Wege (als alle anderen) gehen

Kasia Terlecka, Talent Sourcing Lead Europe, erzählte auf dem Sourcing Summit Deutschland wie bei Microsoft Talent Pipelines mit weiblichen Tech Talenten aufbaut werden. Dafür erhält die Zielgruppe Einladungen zu Webinaren, in denen interne Tech Mitarbeiterinnen und Führungskräfte unter anderem Einblicke in ihren Arbeitsalltag geben.

Nadine Zimmermann, die bei Shopgate zum Beispiel die stark umworbene Zielgruppe der Software Developer sucht, steckt viel Herzblut in die Formulierung individueller Anschreiben und hält über Whatsapp Kontakt mit den Kandidaten.

Kira Niklas von Kühne + Nagel sagt auf dem Sourcing Summit Deutschland, wie wichtig es ist, den Fachbereich abzuholen und über den aktuellen Bewerbermarkt zu informieren sowie Stellenprofile unbedingt auf Nice-to-have und Must-have zu prüfen. Sourcing ist nicht für jede Position zielführend, für eine IT Support Position setzte sie stattdessen auf Quereinsteiger, die sie über Weiterbildungsträger erreichte.

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2.

Technologie & Tools begrüßen 

‚Recruiter sind verrückt nach Hacking’ – und Hacking ist auch immer sehr zahlreich auf der Agenda der Sourcing Summits zu finden, insbesondere im Vergleich zu IT Hacking Konferenzen, so Josef Kadlec, Chief Recruitment Architect und Gründer von Goodcall in Prag. Der Informatiker lässt es beim Sourcing Summit Deutschland so aussehen, als würde eine Teilnehmerin im Konferenzsaal einen Anruf von ihrer Schwester erhalten. Zudem gibt er Einblicke, wie er eine 100 %-ige Response Rate auf Nachrichten in LinkedIn erhält: die Mitarbeiter nehmen kurze Filme mit einer persönlichen Ansprache der Kandidaten auf.

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 “There’s just so much more data now that you need these technologies to boil the ocean for you and find relevant material.” (Jay Leib, Gründer und CEO von NexLP).

Für die Zukunft des Sourcings gibt uns Glen Cathey auf dem Sourcing Summit Deutschland mit auf den Weg, dass wir Machine Learning und AI verstehen und begrüßen sollen. Aber auch zukünftig werden wir für spannende, neue Fragen, Menschen mit Verkaufstalent und Empathie brauchen.

3. Der Blick über den DACH Tellerrand hinaus

Boolean Sourcing Queen Irina Shamaeva gibt den Teilnehmern des Sourcing Summit Deutschland Tipps für die internationale Suche an die Hand, zum Beispiel, dass wir mit verschiedenen Länder-Googles, andere, vielleicht relevantere Ergebnisse erhalten. Sehr spannend sind auch ihre Tricks zum Durchsuchen von Gruppen in LinkedIn.

In einer anderen Session teilt Victor Soroka seine langjährige Sourcing-Erfahrung in Osteuropa, wo die direkte Ansprache von IT-Talenten noch viel wichtiger ist aufgrund der hohen Nachfrage und niedriger Gehälter. Zudem ist beispielsweise LinkedIn in Russland blockiert, sodass spezifische IT-Communities und lokale Jobbörsen verwendet werden müssen – tolle Session zum IT-Sourcing in der Ukraine, Weißrussland und Russland.

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4. Sourcing ist nicht nur Boolean – Visual Sourcing probieren!

Der Vortrag von Oscar Mager, Gründer von Evertalent (der die tollen Bilder vom Sourcing Summit Deutschland gemacht hat, hier zu den Fotos) zum Sourcing mit Bildern war äußerst beeindruckend. Er demonstrierte wie er Veranstaltungsteilnehmer, die zum Beispiel bei Meetups meist nur unter einem Vornamen angemeldet sind, über die Google Image Suche identifiziert.

Sehr aufrüttelnd auch ein Video über einen russischer Fotografen, der Fremde auf öffentlichen Plätzen ablichtete und mithilfe einer Gesichtserkennungs-App, die dazugehörigen Bilder in Social Media tracken konnte. Weitere Erkenntnis des Sourcing Summit Deutschland: Da heute bereits 90 % der online geteilten oder gespeicherten Fotos mit dem Smartphone aufgenommen werden, können mögliche Mitarbeiter über die Standort-ID der Zielfirma identifiziert werden.

5. Besonderes Lernerlebnis mit Krone

Neben vielen interaktiven Sessions auf dem Sourcing Summit Deutschland und beispielsweise auch einem Workshop „Personalgewinnung mit dem XING TalentManager“ von Anna Kuznicki und Johannes Wichmann von XING,  wo wir neue Features des Tools kennenlernten, konnten die Teilnehmer sich an der Sourcing Challenge rund um die Computerpionierin Ada Lovelace austesten. Das Gewinnerteam von Gordon Lokenberg erhielt neben der güldenen Krone auch einen Monat Zugriff auf das neue X-Ray Tool Social List (https://sociallist.io/) von Irina Shamaeva und jeweils eine halbe Stunde Coaching mit Barbara Braehmer.

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6. Active Sourcing Kommunikation kann nicht automatisiert werden

Neben dem Aufspüren von Kandidaten durch kreative Hacks und teilweise in Deutschland datenschutznonkonforme Wege – Danke an Nina Diercks, die den rechtlichen Rahmen für die Sourcing Praxis erklärte (in Amsterdam bislang noch kein Thema…) ist eine Antwort der potentiellen Kandidaten im Active Sourcing kriegsentscheidend. ‚Was macht uns besonders?’, eine ausdifferenzierte Company Culture unterstützt die Response Rate, sagt Robindro Ullah.

Und auch die Markenpersönlichkeit ist Hygienefaktor und wichtiger Bestandteil der Active Sourcing Kommunikation, lernen wir in der Keynote von Birger Meier der Sodexo Services GmbH. Mithilfe von Neuroscience können wir heute schon verstehen, wie Kandidaten online gucken und wir können lernen, Profile zu lesen, verrät Barbara Braehmer auf dem Sourcing Summit Deutschland: „Hacking Humans – mit Neuroscience in eine neue Ära der Active Sourcing Produktivität“ (hier kommen Sie zu den Slides der Präsentation). 

 

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Fazit

Die Atmosphäre mit so vielen begeisterten Sourcern, der Möglichkeit mit den Speakern persönlich zu sprechen, Fragen zu stellen, das ‚du’ während der Konferenz, Kontakte aus meinem Twitter oder XING-Netzwerk live getroffen zu haben, nur eine Auswahl der Gründe, warum der Sourcing Summit, den Phil Tusing erstmalig nach Deutschland geholt hat, ein sehr schönes Event war.

Besonders machten das Themenangebot auch ‚Randthemen’, auf den ersten Blick nicht für jeden Sourcer interessant wie Employer Branding oder Recruiting Branding, die aber wichtige Hausaufgaben in der Sourcing Funktion darstellen. Einige Teilnehmer haben sich noch während des Sourcing Summit Deutschland bei Twitter registriert und sich dem Hashtag #sosude angeschlossen – es lohnt sich, ich hab mich auch über die vielen Likes, Retweets und Erwähnungen gefreut.

Für weitere Eindrücke zum Sourcing Summit Deutschland auch unbedingt den Rückblick von Stefan Reiser lesen (hier gelangen Sie zum Beitrag) und Gerhard Kenk im Cross Water Jobguide (hier). Für die charmanten Interviews mit den Speakern und Stimmen der Teilnehmer empfehlen wir das Videomaterial von Henrik Zaborowski (hier kommen Sie zum Youtube-Kanal).

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