Dieses Jahr fand der Sourcing Summit Germany 2018 am 25. und 26. April in München statt. Es war dieses Mal doppelt so groß wie im Vorjahr in Mainz, über 300 Teilnehmer haben teilgenommen. Sehr gut war auch, dass die englischen Vorträge alle übersetzt wurden und für die ausländischen Teilnehmer die deutschen Vorträge ins Englische.

Was war neu am Sourcing Summit Germany 2018?

Es wurde viel geändert – so konnte man im Voraus bei den Sessions zwischen dem Lernniveau ‚General‘ und ‚Advance‘ wählen, sodass jeder Besucher die Chance hatte, genau die Vorträge zu hören, die seinem aktuellen Wissensstand entsprachen. In einem kleinen Rückblick möchte ich 5 Praxistipps herausstellen, die ich vom SoSuDe mitgenommen habe. Für mich war es der erste Sourcing Summit und so fiel es mir besonders schwer einige wenige Sessions aus dem umfangreichen Programm auszusuchen, um darüber zu berichten.

Sourcing Summit Germany - Was war neu am Sourcing Summit Germany 2018

Praxistipp 1: Google Hacking ist nicht gleich Hacking Google

Unser Teamlead Barbara Braehmer erklärte uns in ihrer Keynote wie man professionell Kandidaten googelt. In den USA wird dies Google Dorking genannt (mehr dazu hier in Wikipedia), bei uns mehr bekannt unter dem Namen Google Hacking. Dabei werden fortgeschrittene Boolesche Befehle (sogenannte Boolesche Feldkommandos) genutzt, um potentielle Kandidaten zu finden.

Sourcing Summit Germany - Google Hacking ist nicht gleich Hacking Google

Barbara zeigte uns wie man mit Google gezielt Lebensläufe finden kann, ganz ohne Social Media Portale. Dabei erinnert sie uns an die sehr tolle Erweiterten Suche Google (https://www.google.de/advanced_search?hl=de&fg=1) – der Vorteil dieser Suche ist: Man braucht nur Keywords und muss keine komplizierten Strings schreiben.

Völlig überraschend für die meisten waren die Tipps und Tricks weiterer versteckter Suchmasken von Google. In Google Patent (https://patents.google.com/) kann man nicht nur nationale und internationale Patente finden, sondern auch zahlreiche Informationen über diese Patente. Ein weiteres, sehr hilfreiches Beispiel ist Google Scholar (https://scholar.google.de/), eine spezielle Suchmaschine für wissenschaftliche Dokumente und Publikationen.

Praxistipp 2: X-Ray funktioniert bei so viel mehr Portalen!

Laura Stoker von Airs (dem größten US-Recruiting Trainings Anbieter), eine ganz erfahrene Sourcerin, kam extra über den Ozean und zeigte uns spannende Tricks und Hacks wie man auch Nischenplattformen erfolgreich durchsucht (dies nennt man übrigens Vertical Sourcing). Nischenplattformen gibt es mehr als man denkt und zu fast allen Communities und Interessengebieten. Bekannte Beispiele für diese Netzwerke sind Github (IT und Programmierung) und ResearchGate (Forschung und Wissenschaft).

Da viele der Posts und Profile dort öffentlich sind, kann man sie mit Google finden. Hierbei empfiehlt Laura neben der bekannten X-Ray Suche (mehr im Intercessio-Blog hier) auch die Flip-Suche (mehr im Intercessio-Blog hier) . Bei dieser Methode werden Personen gefunden, die eine bestimmte Website oder ein bestimmtes Unternehmen auf ihrem Profil oder Lebenslauf verlinkt haben.

Praxistipp 3: Die Sourcing-Kommunikation an die Zielgruppe anpassen

Jannis Lehmkuhl von Pluss Personalmanagement zeigte uns, dass das Unmögliche beim Sourcen sogar erfolgreich möglich ist: Krankenschwestern sourcen! Hierbei setzte er auf das Portal, wo sie sich am meisten online aufhalten und fand sie in Facebook. Und zwar nicht indem er sie im klassischen Sinne gesucht und gefunden hat, sondern eine Facebook-Gruppe erstellte und dort auch aktiv betreut und berufliche Informationen bereitstellt. Er erzählt wie ein spezialisierter Kommunikationsprozess im Active Sourcing zu einer hohen Responserate führt.

Besonders fand ich auch den „Plussbot“, einen Chatbot, der programmiert wurde, um die Antworten der Kandidaten auszuwerten und Vorschläge für eine mögliche Antwort zu geben. Hierbei wird auch errechnet mit welcher Wahrscheinlichkeit die kontaktierte Person auf einen der Texte reagiert.

Praxistipp 4: Tools erleichtern den Sourcing Prozess

In seiner Session fasste uns Max Schwarz von myScotty Chrome Extensions und Standalone Programme zusammen, die größtenteils kostenlos sind und den Sourcingprozess verbessern können. Mit der Erweiterung Word Highlighting (hier mehr im Intercessio-Blog) werden wichtige Keywords hervorgehoben und erleichtern so das Lesen von Profilen. Der Sourcer kann mithilfe des Tools schneller die Wörter erkennen, die ein Talent auf jeden Fall oder gar nicht auf seinem Profil haben sollte.

Interessant ist auch das Programm Breevy (hier der Link zu diesem Tool), mit dem längere Texte und sogar ganze Ansprachen mit einer Tastenkombination eingefügt werden können. Oder auch das folgende Tool: Viele Sourcer bearbeiten gleichzeitig mehrere Projekte. Das Standalone Program TODOiST (hier der Link) hilft einen Überblick über alle Aufgaben zu bekommen und die Projekte besser zu organisieren.

 

Praxistipp 5: Mit falschen Glaubenssätzen aufräumen

Wie immer zog Henrik Zaborowski das Auditorium in den Bann. Dieses Mal ging es um Grundsatzfragen, genauer gesagt um eine Diskussion zu Glaubenssätzen im Sourcing. Und er widerlegte so viele Marketingbehauptungen, wie zum Beispiel, dass erstaunlich viele davon ausgehen, dass sowohl die Marke des Unternehmens als auch das Sourcer Branding selbst besonders wichtig beim Kontaktieren eines Kandidaten sind. Aber Umfragen und Zahlen beweisen: In erster Linie stehen das Jobangebot und die Tätigkeiten im Mittelpunkt.

Sourcing Summit Germany - Praxistipp 5 Mit falschen Glaubenssätzen aufräumen

Ebenso zeigen Befragungen, dass für eine Antwort und auch die Stellenbesetzung, das Verstehen des Jobangebots durch den Kandidaten wichtig ist. Der Sourcer selbst muss also zuerst begreifen, welchen Job er anbietet, um die passenden Kandidaten persönlich anzusprechen und ihnen auch den Job überhaupt erklären zu können – und das bereits kurz im Anschreiben.

Viele weitere Learnings auf dem zweiten Sourcing Summit Germany 2018

Spannend war auch der Sourcing Champions League Hackathon, der von Guillaume Alexandre, Victor Soroka und David Galley in diesem Jahr geplant wurde. Ziel war wie in einer Online-Schnitzel Jagd Talente und Angaben zu Personen auch über verschiedene Netzwerke zu suchen . Oftmals konnte man die gelernten Hacks aus den vorherigen Sessions direkt angewenden – wir arbeiteten auch in Gruppen und so bekam ich als Junior- Sourcerin viel Unterstützung und lernte viel.

Parallel lief das neue Format Sourcing Lab, in der mit Barbara Braehmer und Henrik Zaborowski ein intensive Praxis-Diskussion lief, die sogar noch weiter während des Abendessens fortgesetzt wurde, so intensiv war der Austausch. Sehr hilfreich fand ich für mich als Anfängerin auch, dass  XING zusätzliche Sessions in einer Lernwerkstatt anbot, die ermöglichte die Anwendung der Tools besser zu verstehen oder in Cases zu üben.

Mein Fazit des Sourcing Summit Germany 2018

Für mich war es der erste Sourcing Summit überhaupt und ich bin sehr begeistert. Die breite Themenauswahl der Sessions, die Möglichkeit, sich mit den bekannten internationalen Master-Sourcern persönlich auszutauschen und so viele Sourcing Kollegen mit gleichen Themenstellungen kennen zu lernen, hat mir sehr geholfen. Gerade die gesamte Atmosphäre hat für mich dieses Event so besonders gemacht: Wir Sourcer sind eine große Welt-Familie . Gezeigt hat sich das auch beim Dinnerevent, an der fast alle anwesend waren  – und auch in der Sourcing Disco Night, in der über 80 Sourcern bis 3 Uhr getanzt haben. Überall zeigte sich der Teamgeist und der Spaß, den alle auf diesem Event zusätzlich zum Lernen und Netzwerken hatten.

Mein Fazit des Sourcing Summit Germany 2018 - Beate Kowol

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